Paris/Straßburg - Der Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses, Pierre Besnainou, hat am Donnerstag die Europäische Union zur Verhängung wirtschaftlicher Sanktionen gegen den Iran aufgefordert. "Deklarationen und Verurteilungen sind nicht genug", sagte Besnainou laut einer Presseaussendung anlässlich eines Essens für Mitglieder des Europäischen Parlaments in Straßburg. Zuvor hatte in New York der Generalsekretär des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Israel Singer, erklärt, dass der iranische Staatspräsident Mahmoud Ahmadinejad durch ein Bündnis gemäßigter Führer verschiedener Religionszugehörigkeit gestoppt werden müsse.

Trotz weltweiter Empörung über seine wiederholten antiisraelischen Äußerungen hatte der iranische Staatspräsident seine Verbalattacken gegen den jüdischen Staat am Vortag verschärft und den Holocaust abermals bestritten. Ahmadinejad wiederholte seine Forderung, den Staat Israel geographisch zu verlegen. Es seien die Europäer gewesen, die Verbrechen an den Juden begangen hätten und deswegen sollten sie, die USA oder Kanada den Juden für die Errichtung eines Staates einen Teil ihres Territoriums abtreten. Es könne nicht sein, dass die Palästinenser den Preis für in Europa begangene Verbrechen zahlten. Vergangene Woche hatte er in Mekka die Verlegung Israels in Teile Deutschlands und Österreichs empfohlen, um auf diese Weise das Nahost-Problem "an der Wurzel zu packen".

Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Ariel Muzicant, hatte am Dienstag gefordert, dass der Empörung über die wiederholten antiisraelischen Angriffe des iranischen Präsidenten Taten folgen müssten. "Da genügt es nicht, den jeweiligen iranischen Botschafter vorzuladen", erklärte Muzicant. Am vergangenen Freitag war der Botschafter der Islamischen Republik Iran, Seyed Mohsen Nabavi, ins Außenamt zitiert worden, dessen Generalsekretär, Botschafter Johannes Kyrle, die in den Medien verbreiteten Äußerungen des iranischen Staatsoberhauptes mit Bezug auf Israel "mit aller Entschiedenheit" zurückgewiesen hatte. Die Österreichisch-Israelische Gesellschaft erklärte sich "bestürzt und schockiert" über die Äußerungen des iranischen Präsidenten. (APA)