Manchmal kommen sie wieder...: Vera Russwurm
Foto: Standard/Neumayr
Die gute Nachricht zuerst: Vera, jenes Bei-, Mit- und anderes ZuseherInnenleid verursachende Magazin, das hier zu Lande den Begriff Sozialporno etablierte, geht heute zum letzten Mal auf Sendung.

Dazu schöpft Vera Russwurm, die in diesen elf Jahren bewiesen hat, dass ihr Zurückhaltung wesensfremd ist, noch einmal aus dem Vollen und kredenzt eine Themenmelange, die vom "strahlendsten Politiker des Jahres" - na wer wird das wohl sein? - über den "Unglückspiloten von Sölden" bis zur "Dancing Queen" Marika Lichter reicht. Letztere wird mit einem Zitat angekündigt, das Tierchen, für die zu Weihnachten ohnehin schon keine Schonzeit herrscht, Schlimmes erahnen lässt: "Man muss nicht 20 sein und 50 Kilo wiegen, um Freude am Tanzen zu haben." Mahlzeit. Eine andere Sicht wird wohlweislich verschwiegen. Nämlich, dass einem auch als untergewichtigem Gebührenzahler Formate wie Dancing Stars an der Hose vorbei gehen.

Zu weiteren Gemütssitzungen kommen der "Lausbub der Nation", Pulverschneekönig Andi Goldberger, Österreichs angeblich "erfolgreichste Band", Die Seer, sowie Johannes Heesters, der mit seinen 102 Erdenjahren als "ältester Werbestar" vor die Kamera geholt wird.

Dann ist Schluss - und also Zeit für die Übermittlung der schlechten Nachricht. Weil Quote im ORF bekanntlich gleichzeitig Qualifikation bedeutet, kehrt Vera Russwurm ab 12. Jänner 2006 als Primavera wieder. So heißt eine neue ORF-Gesundheitssendung. Prost, Mahlzeit. (flu/D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 15.12. 2005)