Wien - 2006 müssen es die Stromfirmen beziehungsweise deren Netzgesellschaften nochmals billiger geben. Auf Betreiben der Regulierungsbehörde E-Control sinkt Anfang des Jahres die Vergütung für den Transport der Energie vom Kraftwerk bis zur Steckdose österreichweit um durchschnittlich drei Prozent. In Summe sind das etwa 70 Millionen Euro.

Bei einer Enquete zum neuen Anreizregulierungs-Modell für die Festsetzung der Strommauten ab 1. Jänner 2006 kündigte der Chef der E-Control, Walter Boltz, weitere Tarifsenkungen an. Diese würden aber nicht mehr das Volumen früherer Senkungsrunden haben, zumal man bei den Netztarifen in Österreich zuletzt "einen signifikanten Schritt Richtung EU-Durchschnitt" gemacht habe.

30 Prozent der Stromrechnung

Die Netzkosten machen etwa 30 Prozent der Stromrechnung aus, auf die reine Energie entfallen rund 28 Prozent der Gesamtkosten, der Rest sind Steuern und Abgaben.

Seit der Liberalisierung der Strommärkte sind die Netztarife in Österreich in drei Runden um durchschnittlich 20 Prozent oder insgesamt 420 Mio. Euro gesenkt worden.

Seit Jahren ziehen sich Gespräche zwischen den Stromgesellschaften, der E-Control und dem Wirtschaftsministerium. Die Ergebnisse haben ihren Niederschlag im Herbst in einer neuen Systemnutzungstarifverordnung gefunden, die mit 1. Jänner 2006 in Kraft tritt.

Der Hauptunterschied zum bisherigen System: Anstelle des kostenbasierten tritt ab sofort ein anreizbasiertes Regulierungssystem, wie es auch international üblich ist - mit entsprechender Planbarkeit für die Unternehmen. Effizienzsteigerungen über das vorgeschriebene Ausmaß hinaus kommen den Gesellschaften selbst zugute. (stro, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.12.2005)