Insgesamt sind 150 Gigabyte an Daten aus mehreren Kameras vorhanden. Ausgerechnet der Ort des Feuers, das erste Untergeschoß des Hauptgebäudes, wurde nicht überwacht. Jetzt müssen die Beamten auf den Bildern mögliche Täter ausfindig machen, wobei der ganze Tag des Brandes unter die Lupe genommen wird. Unter anderem suchen die Ermittler nach einer Person, die Benzin in das Haus gebracht hat. Der Treibstoff war als Brandbeschleuniger verwendet worden.
Wien - Der Geruch von Verbranntem liegt noch immer deutlich in der Luft. Am Infostand vor dem Haupteingang werden bei Tee und Kaffee Fragen von den - vergleichsweise - wenigen Studenten beantwortet, die es am Donnerstagvormittag zur Wiener Wirtschaftsuniversität (WU) treibt. An vier Stellen war in der Nacht auf Mittwoch Feuer gelegt worden, das beträchtlichen Sachschaden anrichtete.
Manche sind nicht sicher, ob Prüfungen stattfinden, andere möchten zu ihren Spinden im ersten Untergeschoß des Hauptgebäudes. "Das waren Spinde, zumindest im Kern A, wo alles weggeschmolzen ist", meint einer der Mitarbeiter der Hochschülerschaft, die auch via Hotline - (01) 313 36-5400 - rund um die Uhr für Beratungen zur Verfügung stehen.
Derweil wurde die Spurensuche aufgenommen: Laut Polizei werden eine Vielzahl von Hinweisen verfolgt und Aufnahmen aus den Überwachungskameras ausgewertet. Weiters überprüfen die Kriminalisten, wer Zugang zu den Bibliotheksräumen gehabt haben könnte, wo der größte Flammenherd gefunden wurde. Fest steht, dass der oder die Täter Papier in Benzin getränkt und angezündet hatten. 30.000 Bücher wurden durch das Feuer vernichtet.
"Ich habe heute nicht gut geschlafen", erzählt ein Student. "Das war ein gezielter Anschlag auf die WU." Weil die Bibliothek vorerst geschlossen bleibt, rät die Hochschülerschaft, auf andere Institute zurückzugreifen. "Wir haben erreicht, dass alle Fristen eingefroren werden, um den Schaden für die betroffenen Studenten möglichst zu reduzieren", erklärt ÖH-Vorsitzender Benedikt Rettenbacher.