Wien – Nicht alle offenen Fragen, aber immerhin eine wesentliche hat der Telekom- Aufsichtsrat in seiner spätabendlichen Sitzung am Montag geklärt: Die innerhalb des Vierervorstands unter Generaldirektor Heinz Sundt umstrittene Holding-Struktur kommt fix. Und zwar tunlichst "zum frühestmöglichen Zeitpunkt", also bei der Hauptversammlung im Mai 2006, wie es nach der Sitzung in Kapitalvertreterkreisen hieß, spätestens aber bei der HV 2007.

Und: Die bis April 2007 laufenden Verträge von Sundt und Finanzvorstand Stefano Colombo laufen definitiv aus, sie würden nicht verlängert. Dann wird das Festnetz aus der Telekom Austria AG herausgespalten und als eigenständige, von Festnetzvorstand Rudolf Fischer geführte Gesellschaft (inklusive Personalhoheit, Rechnungswesen, Controlling etc.) etabliert.

Die verbleibende "Schachtel" wird zur reinen Holding und bleibt mit Konzernstrategie, Kommunikation, Recht und diversen anderen Konzernagenden (inklusive Personalamt für die Beamten, Anm.) das "Interface" für Investoren und Aktionäre. Geführt werden dürfte diese – nach derzeitigem Stand der Dinge – von einem Vorstandschef und einem Finanzvorstand. Diese müssten nicht notwendigerweise Sundt und Colombo (Finanzvorstand) heißen, wie es ein Kapitalvertreter formulierte. Zumindest nicht länger als bis April 2007.

Sundt muss entscheiden

Den schwarzen Peter hat damit Sundt. Er müsse nun entscheiden, ob er – des Durchgriffs auf das operative Geschäft beraubt – weitermachen will oder doch das Angebot annimmt, im Frühjahr 2006 unter Wahrung aller Rechte auf einen Beratervertrag umsteigt, wie es ein TA-Kontrollor formuliert. Zuletzt hatte Sundt mehrfach betont, seinen Vertrag vollständig erfüllen zu wollen.

Das sei auch der Grund, warum die Verkleinerung des TA-Vorstands auf drei Mitglieder kurzfristig von der Tagesordnung genommen wurde. "Die Chancen auf Verlängerung lagen bereits vor der Sitzung unter einem Prozent", stellte ein TA-Aufsichtsratsmitglied klar. Geht Sundt im März oder Mai 2006, wie man in ÖIAG-Kreisen hofft, werde Mobilkom-Chef Boris Nemsic in Personalunion TA-Chef. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.12.2005)