Beim Festkonzert (1. Jänner 2006, 20 Uhr, in der Kölner Philharmonie) anlässlich seines 50-jährigen Bestehens verbindet der Westdeutsche Rundfunk (WDR) Musiktradition und elektronische Kunst: Der österreichische Künstler Johannes Deutsch visualisiert in Zusammenarbeit mit dem Ars Electronica Futurelab Gustav Mahlers 2. Symphonie, es spielt das WDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Semyon Bychkov. Die Interpretation des Orchesters hat dabei direkten Einfluss auf die interaktiv und live computergenerierte Visualisierung.

"Ich möchte die Musik sichtbar machen", sagte Deutsch zu dem heute, Dienstag, Nachmittag in Köln präsentierten Projekt. Der Künstler hat bereits u. a. im Vorjahr im Linzer Brucknerhaus Wagners "Rheingold" visualisiert. Auch in der Kölner Philharmonie wird sich das Publikum mit Unterstützung von 3D-Brillen in eine virtuelle Welt begeben. Auf einer 54 Meter langen und 180 Grad umspannenden Leinwand werden die 18 Objekte, die Deutsch nach der Musik Mahlers kreiert hat, unter Einfluss der Musik ihr Treiben entwickeln.

"Sie verhalten sich wie Wesen. Ich hoffe, dass durch sie der Zugang zu Mahlers Welt einfacher und die Aussage der Musik deutlicher wird", sagte Deutsch laut Presseunterlagen. "Der Zuschauer sieht, wie sehr mich Mahlers Auferstehungssinfonie fasziniert hat". Verglichen mit dem "Rheingold" ist die Visualisierung der Auferstehungssinfonie "die nächste Entwicklungsstufe".

Dafür werden die Instrumentenklänge mit rund 50 Mikrofonen abgenommen, 25 Computer sind zur Berechnung der Visualisierung in der Philharmonie aufgestellt. Mit der visuell gestalteten Symphonie können aber nicht nur die Kölner das Jahr auferstehen lassen: Das Konzert wird live im WDR-Radio (in 5.1.-Surround-Sound) übertragen, die eigens erstellte Visualisierung fürs WDR-Fernsehen (ebenfalls live) entwickelt ihre ganze optische Kraft bei Einsatz von 3D-Brillen. Eine im Ars Electronica-Futurelab entwickelte "virtuelle Kamera" wird sich für die Fernsehzuseher durchs Visualisierungsgeschehen bewegen.(APA)