Weil er Mitglied in der neonationalsozialistischen US-Organisation "National Alliance" (NA) war und ihr per Email seine Mitarbeit angeboten haben soll, ist am Dienstag ein 40-jähriger Oberösterreicher vor dem Innsbrucker Schwurgericht gestanden. Ihm wird außerdem vorgeworfen, dass er scharfe Sprengkörper in Südtirol gebaut habe. Er soll ein Verbrechen vorbereitet haben.

23 Seiten lang war die Anklage, in der auch steht, dass in der Nacht auf den 8. Dezember 2002 in der Wohnung des Angeklagten in Lana (Südtirol) ein selbst gebauter Sprengsatz in seinen Händen explodiert war. Nach Feststellungen der Carabinieri, hätten sich in der Wohnung des Beschuldigten sechs selbst gebastelte scharfe Sprengkörper, mehrere Sprengkapseln und eine große Anzahl von Rohren, Zündschnüren sowie chemische und elektrische Materialien in größerer Menge befunden. Vorgeworfen wurde dem 41-jährigen Mann, dass er mit seinen Sprengstoffexperimenten versuchte, dem Bombenanschlag in Oklahoma-City nachzueifern.

Ziel der "National Alliance"

In seinem Einführungsplädoyer betonte Staatsanwalt Wolfgang Pilz, das Ziel der rassistischen und antisemitischen Gesellschaft "National Alliance" sei es, ein nationalsozialistisches Regime in den USA zu errichten. Der Arbeitslose aus Fornach (Oberösterreich) habe Rezensionen von "National Alliance" übersetzt und gegenüber zahlreichen Personen über Internet fremdenfeindliche, rassistische und nationalsozialistische Äußerungen getätigt. In Emails habe er Sätze wie "diese Plage muss ausgerottet werden", "dieses Mal werden wir so gegen diese Brut vorgehen müssen, dass keiner übrig bleibt - nicht mal der nette jüdische Rentner von nebenan oder das süße Judenkind in der Wiege!" und "die Mischlinge werden besonders abgeschoben: Zwei Meter unter die Erde", geschrieben. Weiters waren in der Anklageschrift Zitate zu lesen wie "der jüdische Müll, welchen sie beim Fernsehen vorgesetzt kriegt" oder "die Zerstörung unserer Identität, die Perversion unserer Gesellschaft, der Jüdische Einfluss und deren Schaustellung, die Gefahr der Ausrottung genauso wie die Tatsache, dass unsere Gene tagtäglich verdorben werden".

Der Verteidiger führte aus, man müsse prüfen, "ob diese rassistischen Aussagen auch in nationalsozialistischem Zusammenhang zu sehen sind". Der Angeklagte habe nur aus einem Internet-Café korrespondiert und nie physischen Kontakt mit der "National Alliance" gehabt. Zur Explosion in Lana sagte er, die Experimente des Angeklagten seien äußerst laienhaft gewesen. Er habe Schwierigkeiten in der Familie gehabt und sich der "National Alliance" angeschlossen, um in Opposition zu seinem Vater zu gehen. Der gebürtige Linzer gab zu, zahlendes Mitglied bei "National Alliance" gewesen zu sein, mit den Leitern im Internet kommuniziert und eine Rezension der "Turner Tagebücher" für sie übersetzt zu haben. Nazi wolle er nicht sein. Ein Urteil wurde nicht vor dem Abend erwartet. (APA)