Washington - Ein früherer Berater von US-Präsident
George W. Bush hält Folter unter bestimmten Umständen für
möglicherweise angebracht. "Natürlich sollte Folter nicht weit
verbreitet sein, und natürlich sollte sollte es außerordentlich
strenge Vorschriften in dieser Sache geben. Aber niemals? (...) Ich
würde nicht nie sagen", sagte Robert Blackwill am Montag vor dem Rat
für Ausländische Beziehungen. Blackwill war während Bushs erster
Amtszeit dessen stellvertretender nationaler Sicherheitsberater und
hat ihn unter anderem bei der Irak-Politik beraten.
Blackwill berichtete unter anderem von seiner Erfahrung als
Dozent. Ein Fall habe dabei für große Verunsicherung gesorgt: Es ging
um einen fiktiven Gefangenen, dessen Organisation damit drohte, eine
Atombombe in New York zu zünden. "Sie haben gute Gründe anzunehmen,
dass er weiß, wo es sein soll. Foltern Sie ihn? (...) Mir scheint es,
als ob hier die Umstände eine Rolle spielen, und (...) ich bin kein
Absolutist in dieser Frage", sagte er.
Blackwill ist im November 2004 aus der US-Regierung ausgeschieden,
um für eine Unternehmensberatung zu arbeiten. Er genießt immer noch
bei vielen Mitgliedern im US-Verwaltungsappart hohes Ansehen wegen
seines großen Wissens vor allem über den Irak und Indien.
Die USA waren jüngst wegen Vorwürfen in die Kritik geraten, die
Misshandlung von Gefangenen durch US-Bedienstete im Ausland zu dulden
und Terrorverdächtige in Geheimgefängnissen festzuhalten. Unter
anderem wirft ein deutscher Staatsbürger dem US-Geheimdienst vor, ihn
Ende 2003 nach Afghanistan entführt und während zahlreicher Verhöre
misshandelt und gefoltert zu haben. (APA/Reuters)