Belgrad - Der stellvertretende Chefverhandler der Vereinten Nationen für den künftigen Status des Kosovo, Albert Rohan, hat am Mittwoch die in der von der UNO verwalteten Provinz lebenden Bevölkerungsgruppen aufgefordert, gemeinsam die Zukunft des Kosovo zu gestalten. Der frühere Außenamts-Generalsekretär absolvierte einen dreitägigen Besuch in Pristina und wurde am Nachmittag zu Gesprächen in Belgrad erwartet.

"Der Status wird nicht automatisch kommen", wurde Rohan in Medienberichten zitiert. In der Hauptstadt des Kosovo war der stellvertretende UNO-Chefverhandler mit Mitgliedern des albanischen Verhandlerteams, Vertretern der Serben und anderer Volksgruppen, nichtstaatlicher Organisationen, aber auch der UNMIK-Führung zusammengetroffen. Nach Angaben einer UNMIK-Sprecherin ging es dabei um die Fortsetzung der Gespräche, die Rohan und UNO-Chefverhandler Martti Ahtisaari Ende November zuerst in Pristina und dann auch in Belgrad geführt hatten.

Rohan stellte laut Medien für Jänner die Fortsetzung albanisch-serbischer Dezentralisierungsgespräche in Aussicht. Bis zuletzt schien das albanische Verhandlerteam allerdings nicht bereit zu sein, einem erneuten Treffen des kosovarischen Ministers für Lokalverwaltung, Lutfi Haziri, mit seinem serbischen Amtskollegen, Zoran Loncar, zuzustimmen. Die beiden Minister waren im September in Wien zum ersten Mal zusammengetroffen. Von Mitgliedern des albanischen Verhandlerteams wird laut albanischen Medien die Ansicht vertreten, dass die Dezentralisierung eine interne kosovarische Frage sei, die daher nicht mit Belgrad und schon gar nicht im Laufe der Status-Verhandlungen zu besprechen sei.

Die in Pristina erscheinende Tageszeitung "Express" berichtete am Mittwoch, dass Rohan seine albanischen Gesprächspartner in Pristina auf mehrere Bereiche hingewiesen habe, in denen sie sich konkret betätigen sollten. In diesem Zusammenhang erwähnte er demnach die Minderheitenrechte und die Dezentralisierung. Die Albaner sollten nicht nur auf die Unabhängigkeit warten, soll Rohan weiters gesagt haben.

Pristina drängt seit dem Kriegsende im Juni 1999 auf eine Unabhängigkeit der Provinz. Belgrad ist um ihren Verbleib bei Serbien bemüht. (APA)