Bei der börsenotierten Telekom Austria (TA) werden heute und morgen die Weichen für die Zukunft des Unternehmens gestellt. In einer außerordentlichen Sitzung wird der Aufsichtsrat heute, Montag, ab 20 Uhr Abends über die neue Holdingstruktur und die künftige Zusammensetzung des Vorstands beraten. Für morgen, Dienstag, wurde außerdem ab 11 Uhr eine ordentliche Aufsichtsratssitzung zu denselben Themen anberaumt. Hintergrund der Aufsichtsratssitzungen ist eine mögliche frühere Ablöse von TA-Boss Heinz Sundt, dessen Vertrag noch bis April 2007 läuft.

Druck

Die heutige TA-Aufsichtsratssitzung findet in den Räumlichkeiten der Staatsholding ÖIAG statt, die offenbar neuerlich Druck auf einen Wechsel in der Telekom Austria-Führung macht. Finanzminister Karl-Heinz Grasser hatte bereits im Herbst 2004 versucht, Sundt frühzeitig abzulösen, die TA-Kapitalvertreter hatten die ÖIAG und Grasser damals allerdings abblitzen lassen und den Vertrag Sundts um weitere zwei Jahre verlängert. Die TA-Vorstände wurden zur heutigen AR-Sitzung pikanterweise nicht eingeladen, hieß es aus Unternehmenskreisen zur APA. Sundt hatte zuletzt offiziell betont, seinen TA-Vertrag weiterhin erfüllen zu wollen.

Die ÖIAG wollte zur heutigen Aufsichtsratssitzung auf APA-Anfrage keine Stellungnahme abgeben, etwaige kursrelevante Entscheidungen würden rechtzeitig ad hoc bekannt gegeben, hieß es. Auch in der Telekom Austria wollte man die Aufsichtsratssitzungen nicht näher kommentieren.

Hintergrund

Hintergrund der Ablöse-Debatte ist zum einen der seit Monaten andauernde Streit um eine neue Holdingstruktur für die TA, zum anderen aber auch ein möglicher Teilverkauf des Unternehmens. Medienberichten zufolge könnte die Mobilkom getrennt verkauft werden. Sundt hat sich in den vergangenen Wochen mehrmals gegen eine Teilung des Unternehmens in Festnetz und Mobilfunk ausgesprochen.

In Aufsichtsratskreisen war zuletzt von einem Verkauf von bis zu 49 Prozent der Mobilkom die Rede. Darüber werde bereits seit Monaten diskutiert - und zwar mit dem Argument, dass die Telekom dadurch zusätzliche Geldquellen für die weitere Expansion erschließen könnte, heißt es. Ein Teil des Verkaufserlöses würde über eine Sonderdividende aber auch der ÖIAG zufließen. Der Wert der Mobilkom wird auf 6 bis 8 Mrd. Euro geschätzt.

Zuletzt war in Unternehmenskreisen über einen getrennten Börsegang der Mobilkom im Jahr 2006 spekuliert worden. Die ÖIAG hat Pläne für einen Mobilkom-Börsegang mittlerweile dementiert.(APA)