Ein neues Buch der Hamburger Modejournalistin Stefanie Schütte spürt den besonderen Meilensteinen nach, die Frauen in der Mode gesetzt haben. Kenntnisreich und kurzweilig führt "Die großen Modedesignerinnen" durch 150 Jahre wechselnde Modegeschichte, in der vor allem Männer das Maßband schwangen.
Zwar gilt die 1747 geborene Rose Bertin, die Frankreichs Königin Marie Antoinette "aufrüschte", als erste bekannte Modemacherin der Geschichte, doch erst eine kleine Näherin aus der Provinz namens Coco Chanel (1883-1971) sollte es gelingen, nicht nur in die Männerdomäne vorzudringen, sondern sie mit ihrem eigenen selbstbewussten Stil aufzubrechen. Chanel, so meint Schütte, erschuf "die äußeren Hüllen der weiblichen Emanzipation".
Noch im 20. Jahrhundert waren nur ein Drittel der bekannten Designer Frauen. Deren Erfolg erklärt sich mit ihren authentisch wirkenden, tragbaren und zumeist schnörkellosen Kreationen. Außerdem schafften sie es, sich selbst zum Vorbild ihrer Kundin zu stilisieren: Nach Chanel kamen die kapriziöse Elsa Schiaparelli, Nina Ricci als Pionierin verspielter Weiblichkeit, die Amerikanerin Donna Karan, die ihre Modelle für "Frauen wie ich" schneidert, die deutschen Puristinnen Jil Sander und Gabriele Strehle sowie Miuccia Prada, die zur Zeit wohl einflussreichste Designerin der Branche. Die Kreationen der promovierten Politologin und ehemaligen Kommunistin sind massenwirksam, geben aber immer auch ein Gefühl von Klasse.