Wegen Verdachts der Untreue in Millionenhöhe ist ein führender Manager von Deutschlands zweitgrößtem Festnetzanbieter, Arcor , ins Visier der Justiz geraten. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigte am Samstag, dass der Mann bereits am Mittwoch verhaftet, der Haftbefehl am Tag darauf aber gegen Auflagen wieder außer Vollzug gesetzt worden war. Die Ermittlungen beziehen sich auf eine Tätigkeit vor seiner Anstellung bei Arcor.

Kein Zusammenhang mit Arcor

Nach Angaben von Behördensprecherin Tomke Beddies wird der Mann, dessen Namen sie nicht nennen wollte, verdächtigt, im Jahr 2000 im Zusammenhang mit dem Ankauf von Geschäftsanteilen einer Firma Provisionen "im unteren einstelligen Millionen-Euro-Bereich" eingestrichen zu haben. Die Tat habe nichts mit seiner jetzigen Position bei Arcor zu tun.

Medienberichte

Nach Informationen der "Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung" richtet sich das Verfahren gegen den Arcor-Vertriebsvorstand Heinz-Josef Kraus, der im Jahr 2000 Mitglied des Vorstands der damals am Neuen Markt notierten Augusta Technologie AG in Frankfurt am Main und dort verantwortlich für den Bereich Marketing und Vertrieb gewesen sei.

Keine Details

Ein Sprecher von Arcor sagte dem Blatt auf Anfrage, "das Verfahren richtet sich ausschließlich gegen Herrn Kraus" und nicht gegen den Eschborner Festnetzbetreiber. "Gegenstand des Verfahrens sind nach unserem Kenntnisstand nur solche Sachverhalte, die zeitlich vor der Aufnahme seiner Tätigkeit bei Arcor liegen." Ob Kraus seine Tätigkeit bei Arcor zunächst weiter ausüben darf, war demnach noch nicht bekannt.

Arcor gehört dem Blatt zufolge mehrheitlich dem britischen Mobilfunkkonzern Vodafone und ist mit einem Jahresumsatz von zuletzt 1,6 Mrd. Euro der zweitgrößte Festnetzanbieter Deutschlands nach der Deutschen Telekom.(APA/AP)