Den Studierenden der Zahnmedizin machen lange Wartezeiten vor dem dritten Studienabschnitt Sorgen. Dementsprechend groß war der Andrang bei einer Podiumsdiskussion zu diesem Thema.

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"Es könnte sein, dass manche Studierende zwischen ein und zwei Jahre auf ihre Praktikumsplätze warten müssen", erläutert Judith Böhm im Gespräch mit derStandard.at/Uni ein Horrorszenario, das im Moment die Wogen an der Zahnmedizin hochgehen lässt. Zwar sei es für Studierende der Zahnmedizin nichts Neues, nach Abschluss des zweiten Abschnitts unter Umständen mehrere Monate auf einen Platz in einem Praktikum des dritten Abschnitts warten zu müssen. Die ÖH befürchtet aber, dass sich die Lage nun zuspitzen könnte, denn im Moment sind zwischen 100 und 200 Studierende im zweiten Abschnitt, erklärt Böhm. Allerdings gibt es pro Jahr nur 70 Praktikumsplätze.

Das Problem war diese Woche auch Thema einer Podiumsdiskussion und sorgte nicht nur für einen vollen Hörsaal, sondern auch für hitzige Debatten. Offensichtlich verzweifelte StudentInnen saßen dem Podium mit VertreterInnen der ÖH, Rudolf Mallinger, Vizerektor für Lehre, und Michael Matejka, Curriculumsdirektor Zahnmedizin, gegenüber.

Forderungen der Studierenden

Simon Awad, Vorsitzender der Studienvertretung Zahnmedizin, legte die Forderungen der Studierenden auf den Tisch: "Die Uni muss Ressourcen zur Verfügung stellen." Konkret fordert er mehr Dienststellen sowie mehr Praktikumsplätze für den dritten Studienabschnitt. Wie sehr das Problem den Studierenden unter den Nägeln brennt, zeigte die Wortmeldung von Johannes Forster von der ÖH Medizin und im fünften Semester Zahnmedizin: "Wir würden die Praktika auch in der vorlesungsfreien Zeit machen."

Mallinger: "Warteliste nicht abbaubar"

Die Unileitung aber zeigte wenig Entgegenkommen: "Die Platzanzahl 70 ist seit Jahren vorgegeben, daran ist im Augenblick nicht zu rütteln“, wies Vizerektor Mallinger die Forderungen der Studierenden nach mehr Praktikumsplätzen zurück. „Mir ist klar, dass das für Sie nicht befriedigend ist", bedauerte er und verwies auf Budgetzwänge. Mallinger erklärte allerdings, er sei bereit mit dem vorhandenen Geld externe Lehraufträge zu vergeben.

Kommunikationsbedarf

Im Laufe der Podiumsdiskussion zeigte sich sehr deutlich, dass es auf Seiten der Studierenden einen enormen Bedarf an Kommunikation mit der Unileitung gibt. Schon bald bombardierte das Publikum Mallinger und Matejka mit Fragen. Welche Maßnahmen die Meduni gegen die Wartezeiten treffen will, blieb aber auch nach fast zwei Stunden Debatte weitgehend unklar - obwohl das Publikum mehrfach nachgehakt hatte. Auch auf die Frage, wie die Studierenden die Wartezeit sinnvoll überbrücken könnten, gab es keine Antwort.

Runder Tisch angekündigt

Sowohl Mallinger als auch Matejka zeigten sich aber gesprächsbereit und kündigten einen runden Tisch an, der Anfang nächsten Jahres mit dem Curriculumsdirektor, dem Leiter der Zahnklinik, dem Vorsitzenden der Curriculumskommission und einer Studentenvertretung stattfinden soll.