In den USA hat der massive Stellenabbau im Zeitungsgewerbe Kritiker auf den Plan gerufen, die vor negativen Folgen für den Qualitätsjournalismus warnen. Auf einer Medienkonferenz in New York übergab die politische Lobby-Gruppe MoveOn Vertretern des US-Verlags Tribune am Mittwoch (Ortszeit) eine Liste mit 45.000 Unterschriften, um gegen die Streichung von mehr als 800 Jobs zu protestieren - darunter voraussichtlich auch viele Reporterstellen. Zu der Verlagsgruppe gehören unter anderen Aushängeschilder der US-Qualitätspresse wie die "Chicago Tribune" und die "Los Angeles Times".

"Guter Journalismus kostet Geld"

"Wir machen uns Sorgen um die Fähigkeit der Zeitungen, Nachrichten zu bringen. Guter Journalismus kostet schließlich Geld", sagte Noah Winer von MoveOn im Gespräch mit Reuters. Tribune verteidigte die Stellenstreichungen in einer Email-Botschaft mit dem Argument, dass der Verlag auf die veränderten Bedingungen in der US-Medienlandschaft reagieren müsse.

Rückläufige Auflagenzahlen

Die Auflagenzahlen der US-Presse sind nach Angaben des Amerikanischen Zeitungsverbandes seit über 20 Jahren rückläufig. Die Konkurrenz durch Internet und Kabelfernsehen setzt den Print-Medien in den USA zusehends zu. Hinzu kommen hausgemachte Probleme durch Skandale, wie sie etwa durch teilweise erfundene Korrespondentenberichte auch die "New York Times" erschütterten. Die renommierte Zeitung hatte als Konsequenz aus der Strukturkrise im September angekündigt, rund 80 Reporter zu entlassen. Auch die zur Knight Ridder-Gruppe gehörenden Zeitungen "Inquirer" und "Daily News", die beide in Philadelphia erscheinen, wollen 16 Prozent ihrer redaktionellen Stellen streichen. (APA/Reuters)