Spokane - Der Bürgermeister der nordwestamerikanischen Stadt Spokane ist nach 27 Jahren im öffentlichen Dienst über einen Sexskandal gestürzt. James West wurde beschuldigt, junge Männer, die er in einem Schwulen-Chatroom kennenlernte, nach intimen Plaudereien mit Praktikantenstellen und Vergünstigungen bedacht zu haben.

Eine deswegen in Gang gebrachte Initiative zur Abwahl von West ergab am Dienstag eine Mehrheit von 65 Prozent. Nur etwa 35 Prozent folgten nach vorläufigen Ergebnissen dem Appell des 54-jährigen Bürgermeisters, ihm eine zweite Chance zu geben.

Die Affäre flog durch Berichte der örtlichen Tageszeitung "Spokesman-Review" auf. Diese setzte einen Computerexperten auf West an, der sich dem Bürgermeister im Internet als Gymnasiast vorstellte. Die Zeitung kritisierte in ihren Berichten auch, dass West für seine privaten Besuche im Chatroom ein städtisches Notebook benutzt habe.

West sagte nach der Abstimmung, er sei enttäuscht, werde die Entscheidung aber akzeptieren. Der Politiker räumte Fehler in seinem Privatleben ein, kündigte aber zugleich eine Klage gegen die Zeitung an. Der ehemalige Pfadfinder und stellvertretende Polizeichef wurde 2003 zum Bürgermeister gewählt, nachdem er mehr als zwei Jahrzehnte für die Republikaner im Parlament des US-Bundesstaats Washington gesessen war. (APA/AP)