"Ich habe im Juni 2004 durch ein Anwaltsschreiben, was bei uns im Kanzleramt damals eingegangen ist, von diesem Fall erfahren", sagte Steinmeier am Dienstag nach einem Treffen mit dem tschechischen Ministerpräsidenten Jiri Paroubek in Berlin. Der SPD-Politiker war damals unter der rot-grünen Regierung Chef des Kanzleramts.
El-Masri wirft dem US-Geheimdienst CIA vor, ihn Ende 2003 entführt und nach Afghanistan gebracht zu haben, wo er unter belastenden Umständen verhört worden sei. Der Fall gilt als Beispiel für das angebliche US-Vorgehen, Terrorverdächtige festzunehmen und zum Verhör in Länder zu bringen, denen Folter vorgeworfen wird.
Die Opposition hatte der alten Regierung in den vergangenen Tagen vorgeworfen, von solchen Praktiken der CIA gewusst und diese durch Stillschweigen gebilligt zu haben. Laut "Washington Post" erfuhr der damalige Innenminister Otto Schily (SPD) bereits im Mai 2004 vom damaligen US-Botschafter Daniel Coats von dem Fall, also vor Steinmeier. Dieser sagte, das Kanzleramt habe nach der Information über den Fall den Regeln gemäß gehandelt und die daraufhin eingeleiteten Ermittlungen unterstützt.