134.446 Stimmen
Der als dynamischer Modernisierer geltende Cameron erhielt bei der partei-internen Wahl insgesamt 134.446 Stimmen - mehr als doppelt so viele wie sein Mitbewerber, der Mitte-Rechts-Politiker David Davis. Die Tories würden sich künftig nicht mehr als Partei der "Meckerer über das moderne Großbritannien" benehmen, versprach der 39-jährige Cameron, der erst vor rund vier Jahren Mitglied des Parlaments geworden war.
"Moderner, mitfühlender Konservatismus"
Cameron bezeichnete seine Wahl als "großes Privileg und große Ehre". "Ich möchte diesem Land einen modernen, mitfühlenden Konservatismus geben, der richtig ist für unser Land und für unsere Zeit", erklärte Cameron nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses. "Ich liebe mein Land so, wie es ist, und hänge nicht daran, wie es war", rief der neue Parteichef den Nostalgikern in den Tory-Reihen zu.
Ende kleinlicher Intrigen
Die Partei werde unter seiner Führung den Weg kleinlicher Streitereien und Intrigen in der Politik ein für alle Mal beenden. "Ich will einen modernen und mitfühlenden Konservatismus, der zu diesem Land passt." Dazu gehörten "soziale Gerechtigkeit und eine stärkere Gesellschaft".
Vierter Vorsitzender
Cameron ist bereits der vierte Vorsitzende der Konservativen seit 1997 die Labour-Partei ihren historischen Höhenflug mit bisher drei aufeinander folgenden Wahlsiegen begann und die Konservativen in den Schatten stellte. Nach der letzten Schlappe der Tories bei der Parlamentswahl am 5. Mai erklärte deren Vorsitzender Michael Howard seinen Rücktritt. Bei der Wahl hatten die Konservativen ihren Stimmenanteil nur unwesentlich auf 32,3 Prozent steigern können. Der neue Tory-Vorsitzende wird sich bereits an diesem Mittwoch bei der traditionellen Fragestunde im Unterhaus einem Rededuell mit Premierminister Tony Blair stellen.
Strikter Modernisierungskurs
Um bei der nächsten Parlamentswahl, die vermutlich 2009 stattfinden wird, die Konservativen zurück an die Macht zu bringen, hat sich Cameron für einen strikten Modernisierungskurs und die Übernahme sozialliberaler Positionen stark gemacht. Obwohl er erst seit vier Jahren im Parlament sitzt, hat er sich einen Ruf als eloquenter Pragmatiker erworben. Der Absolvent der Eliteschule Eton wird von einigen seiner Parteifreunde nicht ohne Bewunderung mit dem jungen Blair verglichen. Cameron ließ in den Vorwahlen durchaus Sympathien für die Politik Blairs erkennen, etwa für dessen Reformpläne für die öffentlichen Dienste.