Washington - US-Forscher haben unter drei Kilometer dickem Grönland-Eis Mikroben entdeckt, die als Modell für mögliches Leben auf dem Mars dienen können. Bei Bohrungen stießen die Wissenschafter zunächst auf eine auffallende Menge Methan, wie sie in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften berichten. Dann entdeckten sie die Urheber des Gases, methanogene Organismen, die trotz Kälte, Dunkelheit und Nährstoffmangel im Eis überleben.

Die Forscher um Buford Price von der Universität von Kalifornien in Berkeley (USA) halten es für möglich, dass auch das Methan in der Marsatmosphäre von solchen Mikroben stammen könnte. Methanogene Mikroben zählen zu den Archaebakterien, die vor allem an Standorten mit extremen Bedingungen angetroffen werden und zu den ältesten Mikroorganismen auf der Erde gerechnet werden. So fanden Forscher vor drei Jahren Methanogene in einer 15.000 Jahre alten heißen Quelle im US-Bundesstaat Idaho.

100.000 Jahre alte Kolonie

Das Alter der in Grönland entdeckten Kolonie wird auf 100.000 Jahre geschätzt. Price und seine Kollegen gehen davon aus, dass die Mikroben sich in der unwirtlichen Umgebung nur mühsam am Leben erhalten. Anstatt ihre Gemeinschaft zu vergrößern, müssen sie sich damit begnügen, Erbgutschäden zu reparieren.

Bei Mars-Missionen war in der Atmosphäre des Roten Planeten Methan gefunden worden. Die Forscher um Price halten es für denkbar, dass dies nicht allein durch chemische Prozesse entsteht. Möglicherweise seien Methanogene dafür verantwortlich, die auch in der unwirtlichen Mars-Umgebung überleben können. (APA/dpa)