Vor 100 Jahren starb Jules Verne, der gemeinsam mit H. G. Wells zu den Ahnherren des Sciencefictiongenres gehört. Verne schuf in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weltberühmte utopisch-fantastische Abenteuerromane wie "Reise nach dem Mittelpunkt der Erde" oder "Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer", die vielfach verfilmt wurden. Die meisten seiner Werke spiegeln einen geradlinigen und naiven Glauben an den technischen Fortschritt wieder. Erst in den späteren Romanen taucht verhaltene Kritik am unreflektierten Fortschrittsbegriff auf. Im Gegensatz zum Rechtsanwaltssohn aus begüterten Verhältnissen Verne versuchte H. G. Wells bei aller Technikgläubigkeit immer auch die sozialen Konsequenzen im Auge zu behalten. Der chilenische Regisseur Patricio Guzman, bekannt durch Dokumentarfilme über den Putsch in seiner Heimat 1973, drehte mit "Mein Jules Verne" einen Essay über die Faszination, die vom Sciencefictionpionier ausgeht: Dessen Figuren betrachtet Guzman als eine Hommage an Abenteurer, die versuchen ihre Träume zu verwirklichen. Eigentlich Teil eines ARTE-Themenabends am 18. 12. feiert der Film heute Premiere. (dog/DER STANDARD, Printausgabe, 06.12.2005)