Washington - Das Signal war deutlich: Ganz so einfach kann es sich Europa nicht machen. Die Geheimdienste der verbündeten Staaten hätten mit den USA kooperiert, um von inhaftierten Terrorverdächtigen wichtige Informationen zu erhalten, sagte US-Außenministerin Rice am Montag. Tatsächlich waren etwa schwedische Behörden an der illegalen Festnahme und Entführung von zwei ägyptischen Terrorverdächtigen durch die CIA im Dezember 2001 in Schweden beteiligt. Das schwedische Politmagazin "Kalla Fakta" deckte auf, dass das Kabinett in Stockholm die Übergabe der Männer an die US-Agenten in einer Sondersitzung wenige Stunden zuvor bewilligt hatte. Der ermittelnde Justizombudsmann Mats Melin stellte fest, dass Schwedens Geheimdienst den CIA-Agenten "freie Hand" gelassen habe, um die Verdächtigen in ein ägyptisches Gefängnis auszufliegen. Die beiden Männer wurden ihren Familien zufolge dort mit Elektroschocks gefoltert. Nach Informationen des schwedischen Geheimdienstes Säpo wusste das Kabinett, welche Folgen eine Abschiebung haben kann. (awö/DER STANDARD, Printausgabe, 6.12.2005)