Wien/Graz - Der österreichische Jazzmusiker Harry Pepl ist
heute, Montag, Früh in einem Spital in Wiener Neustadt gestorben. Das
gab ein enger Freund Pepls am späten Nachmittag gegenüber der APA
bekannt. Pepl wurde 60 Jahre alt. Er war ein weit über Österreich
hinaus bekannter Gitarrist und arbeitete mit großen internationalen
Musikern wie dem Benny Goodman Quintet, Dave Holland, Dino Saluzzi,
Michel Portal und vielen anderen.
Pepl wurde am 10. September 1945 in Wien geboren. Er absolvierte
ein Gitarrenstudium an der Musikhochschule Wien, war seit 1977
Lehrbeauftragter für Gitarre/Jazz sowie 1984 bis 1995 ordentlicher
Professor für Gitarre/Jazz an der Musikhochschule Graz. Deren Rektor,
Otto Kolleritsch, bezeichnete Pepl gegenüber der APA in einer ersten
Reaktion als "begnadeten Gitarristen" und "Ausnahmeerscheinung.
Musikalischer Grenzgänger
Pepl galt als musikalischer Grenzgänger, dessen Musik durch
Vitalität, Dichte und Emotionalität bestach. Auf der Suche, die
Möglichkeiten seines Instruments zu erweitern, beschäftigte er sich
auch intensiv mit technischen Innovationen. Daraus entwickelte er
Methoden wie "instant composing" bzw. "real-time-composing".
Als Gitarrist arbeitete Pepl in zahlreichen Jazz-Formationen,
darunter dem "Pirchner-Pepl-JazzZwio". Für zahlreiche Ensemble schuf
er auch Auftragskompositionen. "In dem Augenblick, in dem ich
inspiriert musiziere oder komponiere - was für mich dasselbe ist -,
glaube ich an das Absolute: an die Wahrheit, in der alle Gegensätze
zusammenfallen", schrieb Pepl 1996. (APA)