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Ein windiger Slalom.

Foto: Reuters/Wilking
Beaver Creek - Nach dem abschließenden Slalom, in dem Benjamin Raich am Sonntag bei der "Mini-WM" auf dem Weg zum Sieg von einer Sturmböe verblasen worden war, fand auch ÖSV-Herrenchef Toni Giger, dass es nun reiche. Vier Rennen in Beaver Creek an vier Tagen mit Extrem-Wetter ließen Giger zur Erkenntnis kommen: "Wir müssen schnell etwas unternehmen. Sonst wird bald etwas Schlimmes passieren."

Giger sprach damit darauf an, dass FIS-Renndirektor Günther Hujara mit Hilfe der - freilich ausgezeichneten - Organisatoren alle vier Rennen durchgeboxt und damit für neue Dimensionen im Weltcup gesorgt hatte. "Früher wären zumindest drei Rennen nicht gefahren worden", hatte Giger trotz seines Bekenntnisses zur "Show" Skisport stärkste Bedenken, ob es der richtige Weg sei, wenn nur noch die Sicherheit, aber nicht auch die Fairness eine Rolle für den Start eines Rennens spielt.

"Benni hätte nie starten dürfen"

"Benni hätte nie starten dürfen, das Jury-Mitglied im Ziel hätte das Rennen stoppen müssen", ärgerte sich Giger am Sonntag und verwies auf die Abfahrt, in der die Jury immer wieder unterbrochen hatte, um sichere Verhältnisse zu gewährleisten. "Da hat man es richtig gemacht." Insgesamt haben aber Wind im Super G, Nebel in der Abfahrt, Schneefall im Riesentorlauf und überfallartiger Schneesturm im Slalom für vier grenzwertige Rennen bei Extrem-Bedingungen gesorgt. Für viele zu extrem.

Deshalb schlagen die Herren-Trainer jetzt Alarm. Bei einer Sitzung diese Woche in Val d'Isere soll nicht nur über das Qualifikationstraining und die 30er-Regel in der Abfahrt beraten, sondern wegen der aktuellen Entwicklung in Beaver Creek dem ihrer Meinung nach bedenklichen Trend ein Riegel vorgeschoben werden.

Position der Aktiven soll gestärkt werden

"Wir werden diskutieren, wie wir die Limits wieder herunter setzen", so Giger, der Chef der Trainer-Arbeitsgruppe im Weltcup ist. Wenn Beaver der neue Maßstab sei, "dann werden wir künftig überall bei jedem Wetter fahren. Es ist aber schon noch so, dass die Läufer uns Trainern vertrauen können müssen", will Giger die Position der Aktiven wieder stärker vertreten wissen.

Auch die Läufer sind fast durchwegs dieser Meinung. "Der Trend hat damals in Kitzbühel angefangen und sich seitdem immer mehr gesteigert. Irgendwann muss Schluss sein", hatte etwa Hannes Reichelt nach dem "Blindflug" im Riesentorlauf gemeint.

Durchwachsene Bilanz

Sportlich fiel die ÖSV-Bilanz von Beaver Creek zwiespältig aus. Vier Rennen, lediglich ein Überraschungs-Sieg im Super G durch Reichelt und zwei dritte Plätze durch Matthias Lanzinger (Super G) und Johann Grugger (Abfahrt); Österreichs Ski-Herren sind schon erfolgreicher aus Colorado abgereist. Von den seinerzeitigen Maier-Festspielen gar nicht zu reden. Auch Giger fand an dieser Bilanz nichts tolles, notierte aber nach sieben Rennen mit sieben Siegern immerhin, dass im Weltcup alles offen ist.

"2004 war in Beaver durch Millers Serie schon alles vorentschieden. Diesmal hält sich der Rückstand in Grenzen", versuchte Giger nach der "Mini-WM" in den Rocky Mountains das Positive heraus zu streichen. Der junge Norweger Aksel Lund Svindal kommt als Überraschungs-Führender mit 295 Zählern nach Europa, Hermann Maier ist nur 59 Zähler zurück auf Platz vier der beste Österreicher. Benjamin Raich hat als Neunter 140 Punkte Rückstand. "Das kann man ohne weiteres bald aufholen", so Giger.(APA)