Washington - US-Außenministerin Condoleezza Rice
wird bei ihrem Europa-Besuch die Kritik an den USA im Zusammenhang
mit angeblichen geheimen Gefängnissen und Häftlingstransporten
zurückweisen. Sie werde die Europäer zur Mäßigung auffordern, sagte
der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses des US-Senats, der
Republikaner Richard Lugar, dem Sender CNN am Sonntag. Mit Blick auf
den von den USA ausgerufenen Krieg gegen den Terror werde Rice sagen:
"'Seht her, wir sitzen in einem Boot, wir haben vor langer Zeit
darüber geredet, was immer da geschieht'. Im Wesentlichen also:
Beruhigt Euch." Ob diese Haltung den Europäern derzeit genüge, bleibe
abzuwarten, sagte Lugar.
Der Sicherheitsberater von Präsident George W. Bush, Stephen
Hadley, versicherte im Sender Fox, die USA handelten im Rahmen ihrer
Gesetze. "Wir respektieren die Souveränität der Länder, mit denen wir
zu tun haben, und wir schaffen nicht Menschen um die Welt, so dass
sie gefoltert werden können."
Laut Medienberichten haben die USA geheime Gefängnisse in
Osteuropa unterhalten und europäische Flughäfen zum Geheimtransport
von Häftlingen benutzt. Dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" zufolge
wurden über Deutschland mehr als 400 Flüge des US-Geheimdienstes CIA
abgewickelt. Bislang hat die US-Regierung diese Berichte weder
bestätigt noch dementiert. Die EU hat von den USA Aufklärung
verlangt.
Rice sollte am Montag zu einer Europa-Reise aufbrechen, die sie
nach Deutschland, Rumänien, in die Ukraine und zur EU nach Brüssel
führen wird. Am Dienstag ist ein Treffen mit Bundeskanzlerin Angela
Merkel vorgesehen. (APA/Reuters)