Moskau - Der Iran ist nach Angaben der russischen
Regierung zur Wiederaufnahme der Verhandlungen über sein Atomprogramm
bereit. Moskau stehe in "täglichem Kontakt" mit Teheran und dem
EU-Verhandlungstrio Deutschland, Frankreich und Großbritannien, sagte
der russische Außenminister Sergej Lawrow am Freitag nach einem
Treffen mit dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier
(SPD). Zudem gebe es Gespräche mit den USA.
Es sei Russland gelungen, die Iran-Frage "im professionellen
Rahmen" der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA oder IAEO) zu
halten. Dadurch sei es möglich, die Verhandlungen zwischen der EU und
dem Iran wiederaufzunehmen. "Und der Iran ist dazu bereit", fügte
Lawrow hinzu.
Steinmeier zeigte sich zuversichtlich für den Fall neuer
Verhandlungen. Er hoffe, dass sich der Iran der Notwendigkeit einer
Rückkehr zu Verhandlungen bewusst sei. Er sehe gute Chancen, bei der
nächsten Gesprächsrunde zu Resultaten zu kommen. Der iranische
Außenminister Manuschehr Mottaki hatte am vergangenen Mittwoch
angekündigt, Vorgespräche für eine Wiederaufnahme der
Atom-Verhandlungen zwischen Teheran und der EU würden Mitte Dezember
beginnen.
Die Atomverhandlungen des so genannten EU-Trios mit dem Iran waren
im August abgebrochen worden, nachdem das Land die Uran-Konversion
wieder aufgenommen hatte. In der vergangenen Woche hatte die IAEA
eine Weiterleitung des iranischen Atomdossiers an den
UN-Sicherheitsrat zunächst aufgeschoben, um den russischen
Vermittlungsbemühungen mehr Zeit einzuräumen. Russland hat angeboten,
die Uran-Anreicherung für den Iran zu übernehmen, um den möglichen
Bau von Atomwaffen zu unterbinden. Die USA und die EU werfen Teheran
vor, unter dem Mantel eines zivilen Atomprogramms den Bau von Waffen
anzustreben. (APA)