Das russische Interesse an Österreich zeigte sich an der massiven Präsenz von Wirtschaftsleuten beim gestrigen Russland-Tag der Außenwirtschaft Österreich: Rund 90 russische Betriebe waren vertreten, insgesamt 250 Mitglieder zählte die Delegation. Aus Österreich hatten sich 220 Firmen angemeldet, deren Vertreter mit den Russen 350 Einzelgespräche führten. WKÖ-Vizepräsident Richard Schenz wies auf das große Potenzial in der Zusammenarbeit hin. Bisher hätten österreichische Firmen 1,3 Milliarden Euro in Russland investiert.
Freundschaftsgesellschaft
Konkrete Impulse kamen vom Präsidenten der Österreichisch-Russischen Freundschaftsgesellschaft, Ernst Strasser. Der ehemalige Innenminister nennt den österreichischen EU-Vorsitz "eine Riesenchance" und schlägt einerseits einen institutionalisierten Dialog vor, für den man eine "offiziöse Andockstation" schaffen solle, vertreten durch eine Persönlichkeit, die das Vertrauen beider Seiten genieße. Der Dialog solle in den Bereichen Wirtschaft, Kultur, Modernisierung der Verwaltung sowie Ausbildung und Wissenschaft geführt werden. Andererseits will Strasser das Partnerschaftsabkommen zwischen der EU und Russland, das 2007 ausläuft, durch ein konkreter ausformuliertes Assoziierungsabkommen ablösen. Als direkte Empfehlung an Bundeskanzler Wolfgang Schüssel für dessen heutiges Treffen mit Präsident Wladimir Putin in Moskau wollte Strasser seine Vorschläge nicht verstanden wissen.
Klebanow meinte seinerseits, ob es ein Assoziierungsabkommen geben werde, sei gar nicht so wichtig. Es komme auf die Qualität der Beziehungen an. Für die Koordinierung des von Strasser angeregten Dialogs schlägt er ein russisches Regierungsmitglied vor.