Seit Jahrzehnten ist die Zahl der Beschäftigten in heimischen Apotheken kontinuierlich steigend. Der Präsident der Österreichischen Apothekerkammer Herbert Cabana begründet das in erster Linie mit dem hohen Beratungsbedarf der Branche und "unserer Verantwortung als Gesundheitsnahversorger": "Diese Leistung (...) erfordert viel Personal."
Enorme Frauenquote
Der Arbeitsplatz Apotheke zeichnet sich auch in anderer Hinsicht aus: Der Frauenanteil ist mit 90 Prozent überaus hoch. Das liege einerseits an der Qualität - Frauen seien "hervorragende Gesundheitsberaterinnen", meint Apothekerkammer-Vizepräsidentin Christiane Körner - andererseits an den möglichen flexiblen Arbeitszeiten: Mehr als zwei Drittel - exakt 68,8 Prozent - arbeiten in Teilzeit. Die durchschnittliche Arbeitszeit liegt bei 28,5 Stunden wöchentlich, vor 35 Jahren lag dieser Wert noch bei 33,2 Stunden.
Musterfall für gewünschte Arbeitszeitmodelle
Für den Sozialforscher Bernd Marin ist die hohe Teilzeitquote in Apotheken "absolut einzigartig", den Beschäftigtenzuwachs von 75 Prozent in 20 Jahren bezeichnete er als "fantastisch". Er sieht in den Apotheken einen Musterfall für gewünschte Arbeitszeitmodelle für Männer und Frauen. Demnach werde eine "vollzeitähnliche Teilzeit" im Ausmaß zwischen 28 und 36 Stunden bevorzugt. In Apotheken würden "vorhandene, aber in den meisten andern Branchen 'unlebbare' Arbeitszeitpräferenzen tatsächlich ausprobiert und bei Bewährung auch gelebt".
Frauenministerin: "Beispielgebend"
Für Frauen- und Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V) sind Apotheken ein Beweis dafür, "dass Teilzeit besonders gerne von Frauen gewählt wird und ihren Bedürfnissen entgegen kommt". Es sei aber wichtig, dass Teilzeitangebote auf qualitativ hochwertigem Niveau liegen und entsprechend entlohnt werden. "Beispielgebend" ist für sie auch die Tatsache, dass Apotheken zu den wenigen Branchen zählen, wo das Prinzip "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" für Frauen und Männer verwirklicht ist.