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Job-Factory und Frauenbranche Apotheke
Foto: APA/Schlager
Wien - Apotheken sind regelrechte "Jobmaschinen" - auch in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit. Im Jahr 2004 waren in den 1.178 öffentlichen Apotheken in Österreich insgesamt 13.061 Personen beschäftigt, um 2 Prozent mehr als im Jahr davor (12.831). Das ist ein neuer Rekordwert, erklärte der Präsident der Österreichischen Apothekerkammer Herbert Cabana am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Seit Jahrzehnten ist die Zahl der Beschäftigten in heimischen Apotheken kontinuierlich steigend. Der Präsident der Österreichischen Apothekerkammer Herbert Cabana begründet das in erster Linie mit dem hohen Beratungsbedarf der Branche und "unserer Verantwortung als Gesundheitsnahversorger": "Diese Leistung (...) erfordert viel Personal."

Enorme Frauenquote

Der Arbeitsplatz Apotheke zeichnet sich auch in anderer Hinsicht aus: Der Frauenanteil ist mit 90 Prozent überaus hoch. Das liege einerseits an der Qualität - Frauen seien "hervorragende Gesundheitsberaterinnen", meint Apothekerkammer-Vizepräsidentin Christiane Körner - andererseits an den möglichen flexiblen Arbeitszeiten: Mehr als zwei Drittel - exakt 68,8 Prozent - arbeiten in Teilzeit. Die durchschnittliche Arbeitszeit liegt bei 28,5 Stunden wöchentlich, vor 35 Jahren lag dieser Wert noch bei 33,2 Stunden.

Musterfall für gewünschte Arbeitszeitmodelle

Für den Sozialforscher Bernd Marin ist die hohe Teilzeitquote in Apotheken "absolut einzigartig", den Beschäftigtenzuwachs von 75 Prozent in 20 Jahren bezeichnete er als "fantastisch". Er sieht in den Apotheken einen Musterfall für gewünschte Arbeitszeitmodelle für Männer und Frauen. Demnach werde eine "vollzeitähnliche Teilzeit" im Ausmaß zwischen 28 und 36 Stunden bevorzugt. In Apotheken würden "vorhandene, aber in den meisten andern Branchen 'unlebbare' Arbeitszeitpräferenzen tatsächlich ausprobiert und bei Bewährung auch gelebt".

Frauenministerin: "Beispielgebend"

Für Frauen- und Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V) sind Apotheken ein Beweis dafür, "dass Teilzeit besonders gerne von Frauen gewählt wird und ihren Bedürfnissen entgegen kommt". Es sei aber wichtig, dass Teilzeitangebote auf qualitativ hochwertigem Niveau liegen und entsprechend entlohnt werden. "Beispielgebend" ist für sie auch die Tatsache, dass Apotheken zu den wenigen Branchen zählen, wo das Prinzip "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" für Frauen und Männer verwirklicht ist.

Als vorbildlich bezeichneten Rauch-Kallat und Marin auch die hohe Wiedereinstiegsrate nach Karenzzeiten oder der vergleichsweise späte Pensionsantritt. Demnach kehrten 2004 90 Prozent der angestellten Apothekerinnen unmittelbar nach einer Karenzzeit in den Beruf zurück. Weitere 6 Prozent folgten innerhalb eines Jahres, die Ausfallrate liegt damit bei 4 Prozent. Zum Vergleich: Im Landesdurchschnitt schaffen rund 62 Prozent nach Geburt eines Kindes den Berufseinstieg nicht innerhalb von 27 Monaten. (APA)