Wien - Die Innsbrucker Medizinerin Margarethe Hochleitner erhält heuer den mit 7.300 Euro dotierten Gabriele Possanner-Staatspreis. Der Preis wird alle zwei Jahre an Personen aus Forschung und Lehre vergeben, deren wissenschaftliche Leistungen die Geschlechterdemokratie fördern. Die mit je 1.900 Euro dotierten Possanner-Förderungspreise gehen an die Wiener Wirtschaftswissenschafterin Bettina Haidinger und die Wiener Ethnologin Anna Jabloner. Die Preise werden am 5. Dezember von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) überreicht.

Kardiologische Geschlechterforschung

Hochleitner wurde 1950 geboren und promovierte 1975 an der Universität Innsbruck. Von 1980 bis 1993 arbeitete sie an der Schrittmacherambulanz mit dem Forschungsschwerpunkt Kardiologie, der auch Thema ihrer 1993 abgeschlossenen Habilitation war. 1991 wurde sie Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen an der Universität Innsbruck, seit 1998 ist sie wissenschaftliche Leiterin des Ludwig Boltzmann Instituts für kardiologische Geschlechterforschung. Ein Jahr später wurde sie zur wissenschaftlichen Leiterin des Frauengesundheitsbüros des Landes Tirol bestellt.

2002 wurde sie stationsführende Oberärztin der Frauengesundheitsstation und Frauengesundheitsambulanz an der Uni-Klinik für Innere Medizin, seit Oktober 2005 ist sie Vizerektorin der Medizin-Uni Innsbruck. Ausgezeichnet wird sie vor allem für ihr Engagement bei der Durchsetzung des Gender Mainstreaming in der Medizin.

Weitere Preisträgerinnen

Haidinger erhält den Förderungspreis für ihre Arbeit "She sweeps for Money! Beschäftigungsverhältnisse und strukturelle Bedingungen bezahlter Hausarbeit von Migrantinnen in Österreich", Jabloner für "Implodierende Grenzen: Ethnizität und 'Race' in Donna Haraways Technowissenschaft".

Die Staatspreise werden seit 1997 zum Gedenken an die erstmalige Verleihung eines akademischen Grades an eine Frau durch eine österreichische Universität vergeben. Gabriele Possanner erhielt 1897 nach nochmaliger Ablegung zahlreicher Prüfungen ihr an der Universität Zürich erworbenes Doktorat der Medizin von der Uni Wien nostrifiziert.

Bisherige Preisträgerinnen waren die Historikerin Edith Saurer, die Politologin Eva Kreisky, die Juristin Silvia Ulrich und die Philosophin Elisabeth List. (APA)