Der Urnengang am Sonntag wird in Venezuela vom Rückzug der wichtigsten Oppositionsparteien überschattet, die der Regierung des linksnationalistischen Staatspräsidenten Hugo Chávez Betrugsabsichten vorwerfen. Die Wahlbehörde CNE teilte am Mittwoch in Caracas allerdings mit, jede Möglichkeit einer Absage oder Verschiebung der Wahl sei ausgeschlossen. Vizepräsident José Vicente Rangel kritisierte die Nichtteilnahme als "Wahl-Streik mit terroristischem Charakter".
Die Umfragen sagten bereits vor dem Rückzug mehrerer großer Oppositionsparteien (allen voran die Christdemokraten von Accion Democrática) einen klaren Sieg der Chávez-Koalition voraus. Bei der Wahl zur Nationalversammlung werden alle 167 Abgeordnetensitze für die nächste fünfjährige Legislaturperiode neu vergeben.
Vierte Oppositionspartei boykottiert Parlamentswahl
In Venezuela hat sich eine vierte Oppositionspartei dem Wahlboykott für am Sonntag angeschlossen. Die Mitte-Rechts-Partei Primero Justicia (PJ) erklärte am Mittwoch (Ortszeit), sie könne ihren Anhängern "in Anbetracht des politischen Erdbebens" keine fairen Wahlen garantieren. Sie habe sich deshalb entschlossen, an dem Urnengang nicht teilzunehmen.