"Wasser und Himmel mögen verfließen" verkünden die Steingravuren auf dem Hua Shan.

Aus dem Buch
Mehr als sieben Reisen unternahmen der Fotograf Karl Johaentges und der Schriftsteller Uli Franz zu Chinas heiligen Bergen, um den nun vorliegenden Bildband zu realisieren. Durchschnittlich dreimal besuchten sie die fünf Berge des Daoismus und die sechs Berge des Buddhismus - der Huang Shan zum Beispiel präsentierte sich erst beim sechsten Anlauf im berühmten "Wolkenmeer".

Umso mehr ist es den Autoren anzurechnen, dass sie nicht nur das liebliche, romantische Gesicht der Berge und Klöster zeigen: In Bild und Text finden sich Pilger und Mönche ebenso wie megafongeleitete Touristengruppen, die eben einmal schnell mit der Seilbahn den Gipfel stürmen, während sich Träger mit 60-Kilo-Lasten noch immer die Steinstiegen über atemberaubenden Abgründen hinaufplagen. Den Vorsatz, jeden der vorgestellten Berge zumindest ein Mal auch zu Fuß zu besteigen, konnten die Autoren einlösen - was bei den im Buch zu sehenden, senkrecht in die Lüfte ragenden Steilwänden umso beieindruckender ist, als der Fotograf nach eigenen Angaben nicht schwindelfrei ist.

Dem "Dao", also dem "Atmen durch die Fersen", wie es der Bergsteiger bei einem schroffen Anstieg kennen lernt, möchte man nach der Lektüre dieses Buches jedenfalls gerne weiter nachspüren. (Tanja Paar/Der Standard/Rondo/2/12/2005)