Für Angela Wroblewski, Sozialforscherin, ist genügend Kinderbetreuung entscheidend - Mit ihr sprach Lisa Nimmervoll
Redaktion
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DER STANDARD:
Welche Vorteile hätte ein einkommensabhängiges Karenzgeld gegenüber dem derzeitigen Kinderbetreuungsgeld?
Wroblewski: Der Hauptvorteil wäre, dass langfristige Benachteiligungen, die sich jetzt für Frauen ergeben, die die lange Unterbrechungsmöglichkeit durch das Kindergeld nutzen, vermieden werden könnten. Berufsunterbrechungen sollten eher kurz sein - ein Jahr, nicht zweieinhalb oder drei Jahre, weil damit auch Einkommensverluste verbunden sind.
DER STANDARD: Welche unerwünschten Nebenwirkungen zeigten sich beim Kindergeld?
Wroblewski: Laut Wifo-Studien regt es tendenziell an, länger auszusteigen. Das führt zu einer verschärften Wiedereinstiegsproblematik. Auch der Kündigungsschutz macht Probleme. Das Zweischneidige am Kindergeld ist, dass es für Frauen mit geringer Qualifikation und entsprechend geringeren Chancen am Arbeitsmarkt kurzfristig rationeller ist, Kindergeld zu nutzen und länger auszusteigen, was ihre Arbeitsmarktchancen weiter reduziert.
DER STANDARD:
Würden Sie eine politische Empfehlung für einkommensabhängige Karenz geben?
Wroblewski: Wir haben immer vorgeschlagen, dass man etwas Einkommensabhängiges machen sollte. Das setzt Anreize zum früheren Wiedereinstieg und auch für Väter, erfordert aber genügend Kinderbetreuungsplätze. (DER STANDARD, Printausgabe 01.12.2005)
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