"Klärung offener Fragen"
Verhindern will das die Linzer Plattform Civilcourage gemeinsam mit dem Anwalt der Familie von Yankuba C., Helmut Blum. Er richtet einen dringenden Appell vor allem an die Fremdenpolizei und das Innenministerium: "Die Abschiebung von Henry muss unbedingt aufgeschoben werden. Ein so wichtiger Zeuge muss unbedingt angehört werden und kann wesentlich zur Klärung offener Fragen beitragen", fordern Blum und Plattform-Sprecherin Gülcan Gigl unisono.
Verwaltungssenat prüft Der Anwalt hat beim Unabhängigen Verwaltungssenat (UVS) eine Maßnahmen- und eine Schubhaftbeschwerde eingereicht. "Der Fall muss lückenlos aufgeklärt werden. Der UVS ist jetzt verpflichtet, einerseits zu prüfen, ob die Haftbedingungen im rechtlichen Rahmen waren, andererseits ob die Schubhaft ordnungsgemäß verhängt wurde", erläutert Blum im Gespräch mit dem STANDARD.
Hohe Temperaturen
Yankuba C. aus Gambien verstarb in einer so genannten Sicherungszelle unmittelbar nach einer ärztlichen Untersuchung am Linzer Allgemeinen Krankenhaus, wo man keine akute Lebensgefahr feststellen hatte können. Allerdings soll sich der Schubhäftling aggressiv verhalten haben, weshalb die Untersuchung abgebrochen wurde. Laut einem ersten Obduktionsbericht ist er verdurstet. Kurz danach stand die Linzer Polizei im Kreuzfeuer der Kritik. Unter anderem wurde der Verdacht laut, dass Schubhäftlinge in Sonderzellen mit hohen Raumtemperaturen ruhig gestellt werden.
"Er spuckt Blut" Henry Cu. wurde unmittelbar nach dem Tod seines Zellenkollegen in ein Linzer Spital eingeliefert und dort dann offiziell entlassen – um aber kurze Zeit später von der Fremdenpolizei wieder aufgegriffen zu werden. Nach einer Schubhaft in Vorarlberg wurde der 19-Jährige schließlich in die Bundeshauptstadt überstellt. Derzeit befindet sich der junge Mann erneut im Hungerstreik. "Bei meinem letzten Besuch hat er gesagt, es gehe ihm gesundheitlich nicht so gut und er spucke immer wieder Blut", erzählt Betreuerin Verena Roschger von der "Deserteurs- und Flüchtlingsberatung Wien". Auf Nachfrage hätte man ihr, so Roschger, nur gesagt, dass es eine regelmäßige ärztliche Untersuchung gebe.
Zwölf Tage Hungerstreik?