"Ein Verkauf der Mobilkom ist derzeit kein Thema" - mit diesen Worten dementierte auch der Mobilfunk-Vorstand in der Telekom Austria (TA), Boris Nemsic, bei einer Investorenkonferenz in New York die jüngsten kolportierten Verkaufsabsichten. Er verstehe es "als Kompliment, wenn man sagt, wir sind börsereif - das sind wir auch", sagte Nemsic, der für das Mobilfunkgeschäft zuständig ist.
Nachfolge
Auch Gerüchte über einen möglicherweise vorzeitigen Führungswechsel bei der Telekom - Nemsic gilt als Favorit auf die Nachfolge von TA-Chef Heinz Sundt - will Nemsic nicht kommentieren. Das sei Sache der Eigentümer. Nur so viel: "Wir haben ausgemacht, dass ein Jahr vorher gesagt wird, was los ist". Am 12. und 13. Dezember tagt der TA-Aufsichtsrat. Sundts Vertrag läuft noch bis April 2007.
"Christlicher als der Papst"
Nemsic übte am Rande der Roadshow österreichischer Unternehmen vor US-Investoren auch Kritik an den Auflagen beim geplanten Verkauf des Mobilfunkunternehmens tele.ring an T-Mobile. "Unglaublich, dass sich EU-Behörden hier einmischen und sagen, Firma x, du musst dein Netz der Firma y schenken", sagte Nemsic. Damit betreibe die EU de facto Marktanteils- und Gewinnregulierung. Hier sei man "christlicher als der Papst", die Telekom werde "brutal runterreguliert".
Vertiefte Wettbewerbsprüfung
Die Mobilkom hat sich, wie berichtet, für die Übernahme der tele.ring-Sendeanlagen interessiert, die T-Mobile weiter verkaufen möchten. Mitte November hat die EU-Kommission jedoch schwere Bedenken gegen die geplante Übernahme von tele.ring durch T-Mobile Austria angemeldet und eine vertiefte Wettbewerbsprüfung eingeleitet. Aus Sorge, dass die geplante Übernahme zu Preissteigerungen zu Lasten der österreichischen Verbraucher führen könnte", plant die Kommission Auflagen. T-Mobile soll dadurch nun zur Abgabe der tele.ring-Sendeanlagen an den kleinen Handynetzbetreiber Hutchison (Drei) gezwungen werden.
Philosophie "hau den Größten"
"Die Behörde verbietet uns, Standplätze zu kaufen und zwingt uns, neue zu bauen", kritisierte Nemsic. Das werde begründet mit der angeblichen Marktmacht nach der Philosophie "hau den Größten". Erklären kann er sich das nicht, "vielleicht haben sie dem österreichischem Markt - dem liberalsten in Europa - bisher zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt", so Nemsic. In anderen Ländern, etwa in Schweden, habe es bei ähnlichen Transaktionen keine Einwände der Kommission gegeben.