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Sydney - Erstmals seit 23 Jahren ist der Goldpreis über die Marke von 500 Dollar (rund 426 Euro) geklettert. Nach Angaben von Händlern ist vor allem Inflationsangst Grund für das neue 18-Jahres-Hoch am asiatischen Markt, wo die Feinunze am Montagabend (Ortszeit) für knapp über 500 Dollar gehandelt wurde. Die 500-Dollar-Marke war zuletzt im Dezember 1987 erreicht worden. Gekauft wurde das Edelmetall laut Analysten in jüngster Zeit vor allem von Investmentfonds.

Inflation treibt Nachfrage

In London verteuerte sich das Edelmetall zeitweise um rund vier Dollar auf 502,80 Dollar (426,4 Euro). Das war der höchste Stand seit Februar 1983. Seit Jahresbeginn hat sich Gold damit um rund 14 Prozent verteuert.

Lange Zeit habe Gold als alternative Geldanlage nur eine Nebenrolle gespielt, sagte Sunil Kashyap von Scottia Mocatta. "In den vergangenen Monaten hat sich das Interesse spürbar erhöht", so der Experte. Als Grund dafür gelten die weltweit gestiegenen Inflationssorgen. Anleger nähmen deshalb zunehmend auch Gold in ihre Portfolios auf, sagte Analyst John Meyer von Numis Corp.

Erweitertes Anlagespektrum

Die Inflation lässt den realen Wert festverzinslicher Anlagen wie etwa Staatsanleihen sinken. Mit Goldkäufen erweitern Investoren ihr Anlagespektrum und sichern es so gegen mögliche Verluste aus einer Geldentwertung ab. Die hohen Ölpreise haben den Preisauftrieb etwa in der Eurozone angefacht und die Inflationsrate im September mit 2,6 Prozent auf den höchsten Stand seit mehr als vier Jahren getrieben.

Besonders Anleger aus den Öl produzierenden Ländern würden ihre Gewinne zunehmend in Gold stecken, sagte Händler William Chan von der Delta Asia Financial Group. Auch andere Edelmetalle seien gefragt. So stieg der Preis für Platin erstmals seit einem Vierteljahrhundert über die Marke von 1.000 Dollar. Für Kupfer werden derzeit ebenfalls Rekordpreise verlangt.

Als weiterer Grund für die Hausse am Goldmarkt gilt die sinkende Produktion. In Südafrika, dem Land mit der weltweit größten Goldindustrie, schrumpfte die Gewinnung in diesem Jahr zweistellig. Im Sommer hatte der größte Streik seit 18 Jahren die Goldproduktion weitgehend lahm gelegt. (APA/dpa/Reuters)