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Breiter geht das Grinsen nicht mehr.

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Lake Louise - Der 22-jährige Aksel Lund Svindal ist also kein Geheimtipp mehr. Gewinnt einer am Sonntag in Lake Louise den Super-G, geschieht das doch irgendwie öffentlich. Zumindest in Norwegen und in Österreich. Zuvor ist er noch nie auf dem Stockerl gestanden, 2003 war er in der Kombination von Kitzbühel Zweiter, aber das vernachlässigt sogar er selbst. "Ich hatte ihn schon immer auf der Rechnung", sagte Benjamin Raich, der Zweitplatzierte von Lake Louise.

Svindal ist ein Allrounder ("ich mag alle Disziplinen"), er lässt nichts aus ("weil du mehr Möglichkeiten kriegst"), über den Gesamtweltcup macht er sich trotzdem keine Sorgen, auch wenn er ihn nach drei Rennen anführt. "Nichts, worüber ich wirklich nachdenke." Das Gefühl des Siegens habe er sich ungefähr so vorgestellt. "Einfach geil. Da bist du der Mann des Tages! Wichtig ist ohnehin nur, schnell Ski zu fahren. Dann kommt alles andere von selbst."

In Norwegen wird er als Nachfolger von Kjetil Andre Aamodt und Lasse Kjus gehandelt, obwohl die beiden noch ziemlich aktiv sind. "Ich bewundere sie, seit ich ein Kind bin. Als ich ins Team kam, war es fast irreal, plötzlich mit ihnen zusammen zu sein. Ich habe aber schnell begriffen, dass ich eine Menge von ihren lernen kann. Oft hilft es einfach zu sehen, was und wie sie es tun", sagte Svindal. Aamodt kommentierte den Erfolg seines Kollegen so: "Aksel ist schnell, klug und sieht auch noch gut aus. Mein Gott, wenn ich das so sage, könnten die Leute glauben, ich sei homosexuell."

Die Karawane zog am Montag von Kanada in die USA, ab Donnerstag steigen in Beaver Creek binnen vier Tagen Abfahrt, Super-G, Riesentorlauf und Slalom. Die Damen finden sich dafür in Lake Louise ein. "Keine besonders glückliche Planung", meinte Raich. "Zuerst vier Wochen lang nichts, und dann volles Programm inklusive Jetlag mit dem Rückflug nach Europa."

ÖSV-Cheftrainer Toni Giger bilanzierte nach den ersten Speedrennen positiv, "auch wenn wir in Lake Louise doch einige individuelle Fehler gesehen haben". Dem Abfahrtssieg durch Fritz Strobl ("ein Jahr nach so einem Sturz zu gewinnen, ist ganz großartig") und zwei soliden Mannschaftsleistungen standen diverse Ausrutscher gegenüber. Hermann Maier verirrte sich im Steilhang, das schlechteste Super-G-Ergebnis seiner Karriere (21.) nahm er aber mit Humor hin. "Wenigstens hatte ich den ganzen Berg für mich."

Dass Bode Miller ebenfalls ziemlich gepatzt hat (18.), beruhigte Giger nicht wirklich. "Bode macht momentan grobe Fehler, aber das kann sich schnell wieder ändern. Er wurde schon mit anderen Situationen fertig. Außerdem muss man endlich zur Kenntnis nehmen, dass die Norweger und Schweizer extrem stark sind." (APA, red, DER STANDARD Printausgabe 29. November 2005))