Bundesforste verkaufen Teile des Tennengebirges – Konflikt Jäger/Alpinisten
Redaktion
,
Salzburg – In der Salzburger
Bergsteiger- und Höhlenforscherszene rumort es: Die Naturliebhaber über und unter
Tag befürchten, dass ihnen
der Zutritt zu Teilen des Tennengebirges verwehrt werden
könnte. Konkret handelt es
sich um 800 Hektar im Südosten des Gebirgsstocks. Diese
wurden von den Bundesforsten zum Verkauf ausgeschrieben. Die Fläche gilt als forstwirtschaftlich unrentabel, die
Jagd hingegen als hochwertig.
Gleichzeitig ist das Gebiet rund um den 2363 Meter hohen Fritzerkogel ein beliebtes
Berg- und Skitourengebiet.
Die Dritte Landtagspräsidentin und Naturfreundevorsitzende Gudrun Mosler-
Törnström (SP) beispielsweise
kritisiert daher die Verkaufsabsichten: Es sei "immer öfter"
zu erleben, dass in Jagdgebieten "der Versuch unternommen wird, die Wegefreiheit
und den Zugang zur Natur für
die Bevölkerung einzuschränken". Eine kleine Privatinitiative sammelt derzeit Unterschriften für den Schutz der
Bergwelt "vor privatem Zugriff" (Kontaktadresse:
edgar.dachs@sbg.ac.at).
Aufgeheizte Stimmung
Weiter aufgeheizt hat sich
die Stimmung, nachdem bekannt wurde, dass der wahrscheinliche Käufer zur Holzindustriellendynastie Kaindl
gehört. Kolportierte Verkaufssumme: fünf Millionen Euro.
Für viele bergbegeisterte Salzburger sind die Kaindls zum
Feindbild avanciert, weil sie
heuer den Pachtvertrag für die
Mitterfeldalm im Hochköniggebiet nach knapp 40 Jahren
nicht verlängert haben.
Im Zuge der Neuverpachtung könnte der Ganzjahresbetrieb aufgelassen und die
Bewirtschaftung auf den Sommer beschränkt werden. Dies
würde allein der Jagd dienen,
um den Zugang zum Hochkönig für Skitourengeher zu erschweren, heißt es in Alpinistenkreisen. Von einem Kaindl-
Sprecher wurde dies freilich
stets dementiert und betont,
man wolle eine Alm und eben
keinen Berggasthof weiterführen. (neu, DER STANDARD-Printausgabe 29.11.2005)
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