Paris/London/Madrid/Den Haag/Berlin - Heftige Schneestürme, Eisregen und Stromausfälle: Ein Wintereinbruch hat auch Europa am ersten Adventswochenende ins Chaos gestürzt. Mindestens neun Menschen starben in den Kältenächten. In Frankreich kam der Verkehr streckenweise völlig zum Erliegen, in Großbritannien verbrachten viele Autofahrer die Nacht zum Samstag in Notunterkünften, und in den Niederlanden mussten Zehntausende frierend ohne Elektrizität auskommen. In Deutschland stellten sich vor allem in Nordrhein-Westfalen choatische Verhältnisse ein. Klirrende Kälte herrschte mit bis zu minus 22 Grad in der Schweiz. Frostige Temperaturen und Schneeverwehungen gab es auch in Spanien und Portugal. In den meisten Ländern beruhigte sich die Wetterlage am Sonntag allmählich.

Schneefälle in Spanien

Heftige Schneefälle schnitten mehrere Dörfer auf der Iberischen Halbinsel von der Außenwelt ab. In der Gegend um Palencia im Norden Spaniens saßen rund 300 Menschen in ihren Häusern fest, mehrere Straßen mussten gesperrt werden. In der Nordhälfte Spaniens waren rund 70 Pässe geschlossen. In zehn der 17 Regionen des Landes galten wegen Schnee, Eisglätte, Hagel und stürmischen Winden Unwetterwarnungen. Die Meteorologen sprachen von einer für diese Jahreszeit unüblichen "Polarkälte". Auch in Portugal blockierte der Schnee mehrere Straßen. Autofahrer warfen den Behörden vor, nicht ausreichend auf das Unwetter vorbereitet gewesen zu sein.

Fünf Tote in Schottland

Bei Verkehrsunfällen durch orkanartige Winde und starken Regen kamen in Schottland mindestens fünf Menschen ums Leben. Im Südwestzipfel Englands mussten am Freitagabend rund 500 Menschen ihre Autos auf einer eingeschneiten Bundesstraße verlassen und die Nacht in Notunterkünften verbringen. Ein durch Tauwetter ausgelöster Erdrutsch verursachte in den schottischen Highlands ein Zugunglück, bei dem neun Menschen verletzt wurden. Am Freitagnachmittag hatten in Cornwall wegen des Schnees bis zu 2000 Kinder in ihren Schulen festgesteckt.

Erfrorene Obdachlose in Frankreich

In Frankreich wurde am Sonntag in Calais ein dritter Obdachloser nach einer Kältenacht tot aufgefunden. Zuvor waren in Ostfrankreich zwei Obdachlose erfroren. In der westlichen Vendée-Region sollten im Laufe des Sonntags noch etwa 1500 Haushalte wieder ans Stromnetz gebracht werden. Am Samstag waren auf dem Pariser Flughafen Roissy- Charles-de-Gaulle 60 Flüge ausgefallen; der Pariser Eiffelturm war wegen Schneefalls zeitweise für Besucher geschlossen. (APA/dpa/Reuters)