Kinder funktionieren eben anders. Vor allem, wenn Erwachsene glauben, „kindgerecht“ zu agieren. Das, gab Standard-Chefredakteur Gerfried Sperl Donnerstagabend im Zoom-Kindermuseum im Gespräch mit Barbara Feller (Architekturstiftung Österreich) zu, habe er selbst erlebt: Solange er, als Teil einer von Eltern mitbetreuten Kindergartengruppe, Zeitungen angeschleppt habe, sei die Begeisterung der Zwerge enden wollend gewesen – bis Sperl Farbkübel danebenstellte. Dass auch pädagogisches Profi- Personal da nicht besser dran ist, gestand Wiens Stadtschulratspräsidenten Susanne Brandsteidl: „Das ist so, wie wenn man für seinen Partner Kleidung aussucht.“ Anlass der Bekenntnisse war die Präsentation von Wojciech Czajas Buch „Wir spielen Architektur“ (Sonderzahl): Der Standard-Architekturkritiker erklärt darin, dass auch Architekten in Kindbelangen den Unterschied zwischen „gut“ und „gut gemeint“ nicht kennen: „Durchwegs schöpfen Planer . . . aus ihrer eigenen Kreativität, doch meiden sie den Umweg, sich jemals an Kinder zu wenden.“
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