Im zweiten Stock des Palais Mollar ist das einzigartige Globenmuseum untergebracht.

Foto: STANDARD/Matthias Cremer
Wien - Einzigartig war es schon lange. 1956 in den Räumlichkeiten der Kartensammlung am Josefsplatz eröffnet, fristete es aber ein recht schattseitiges Dasein. Und dabei ist die Sammlung des Globenmuseums der Österreichischen Nationalbibliothek neben der des National Maritime Museum in Greenwich die weltweit zweitgrößte Kollektion an Globen und verwandten Instrumenten.

Nun steht dem Globenmuseum nicht nur eine ganze Etage im revitalisierten Palais Mollard zur Verfügung, es wurden endlich auch Schritte gesetzt, das Thema didaktisch aufzuarbeiten und damit einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Was bisher einer weltweit ebenso vernetzten wie verschworenen kleinen Community von Experten und Sammlern an Exponaten und Hintergrundinformationen zur Verfügung stand, kann Direktor Jan Mokre, entsprechend der kulturhistorischen, künstlerischen und handwerklichen Qualität der Exponate, nun spannend vermitteln.

Neben den rund 250 ausgestellten Objekten - nach Geschichte, Herstellung und spezifischer Aufgabe gegliedert - sorgen interaktive Animationen nicht nur für ein mehr Anschaulichkeit, sie machen die kostbaren Stücke in den Vitrinen auch angreif- und damit anwendbar. So wurde der Erdglobus von Gerard Marcator, eines der wertvollsten Objekte der Sammlung aus dem Jahr 1541, virtuell faksimiliert. Die Darstellung der "alten" Weltsicht bietet nicht nur die Möglichkeit des "Zoomens", sie lässt sich mit "modernen" Daten überlagern.

Den Abschluss der Präsentation bildet das "Kabinett der Sammler" mit Dauerleihgaben aus den Kollektionen von Peter E. Allmayer-Beck, Rudolf Schmidt, Walter Wiesinger und Heide Wohlschläger. Ein ebenso reich illustrierter wie leicht verständlicher Museumsführer hilft beim Einstieg in die Welt der Erd- und Himmelsgloben. (mm/DER STANDARD, Printausgabe, 26./27.11.2005)