Santiago de Chile - Der Chef der UNO-Mission zur Stabilisierung Haitis (MINUSTAH), der Chilene Juan Gabriel Valdes, schließt eine Verschiebung der für den 8. Jänner angesetzten Präsidentenwahl in dem karibischen Krisenland nicht aus. Die Wahl könne um "einige Wochen" oder sogar auf März verschoben werden, um eine größere Wahlbeteiligung der Bevölkerung zu erreichen, sagte Valdes der chilenischen Zeitung "El Mercurio" (Donnerstag-Ausgabe). Eine Verschiebung wird demnach von den politischen Kräften Haitis gutgeheißen.

Der MINUSTAH-Chef fügte hinzu, die größten Probleme seien die Ausstellung neuer Personal-Wahlausweise sowie die Informationen über Wahllokale. Bisher seien eine Million derartiger Ausweise ausgegeben worden. Zwei Millionen Ausweise warteten noch auf die Verteilung. Man wolle, dass mindestens 70 bis 80 Prozent der registrierten 3,4 Millionen Stimmberechtigten ihre Ausweise bekommen, um Wahlfälschungen zu vermeiden, so Valdes.

Die multinationalen Friedenstruppen, denen zur Zeit rund 6.400 Soldaten und 2.000 Polizisten angehören, waren in Reaktion auf den Sturz von Präsident Jean Bertrand Aristide im vergangenen Jahr entsandt worden. Das Land stand damals am Rande eines Bürgerkriegs. Valdes kündigte an, die Friedenstruppen sollten während der Wahl verstärkt werden: "In dieser Nation gibt es Drogenhändler, Verbrecher und Individuen der schlimmsten Sorte, die möglicherweise den (Wahl-)Prozess behindern wollen, weil sie vom Chaos profitieren." (APA/dpa)