Berlin - Vor der am Montag beginnenden UN-Klima-Konferenz in Montreal hat der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) ein neues Kyoto-Protokoll gefordert. "Es muss jetzt ein zeitlich abgegrenzter Verhandlungsprozess über ein neues multilaterales Klimaschutzregime für die Zeit nach 2012 beginnen, das auf der Architektur des Kyoto-Protokolls aufbaut", sagte Gabriel der "tageszeitung" (Samstagsausgabe).

Dies bedeute "weitere bindende Minderungsverpflichtungen für Industrieländer", sagte er weiter. Wichtig sei auch die intensivere Zusammenarbeit mit Ländern wie Brasilien, China und Indien, die "ihr wirtschaftliches Wachstum vom Emissionswachstum entkoppeln müssen", sagte Gabriel weiter. "Auch die USA müssen ihrer Verantwortung gerecht werden."

Industriekritik

Kritisch ging der Minister mit der deutschen Energiewirtschaft ins Gericht: Es bereite ihm Sorgen, dass die CO2-Emissionen seit 1999 angestiegen seien. "Und dies, obwohl eine Vereinbarung mit der deutschen Wirtschaft zur deutlichen Senkung ihrer klimarelevanten Emissionen existiert", sagte Gabriel der "taz".

Der SPD-Politiker betonte die Notwendigkeit eines Erfolgs bei der Konferenz in Montreal: "Der Klimawandel ist bereits bittere Realität und er schreitet schneller voran als wir noch vor kurzem erwartet haben. Es muss uns gelingen, den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen." (APA)