Tel Aviv - Vier Tage nach einem heftigen Gefecht an der israelisch-libanesischen Grenze hat die israelische Armee am Freitag Leichen von drei Kämpfern der schiitischen Hisbollah-Miliz übergeben. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) habe die Getöteten an der Grenze zum Libanon übernommen, sagte ein Armeesprecher in Tel Aviv. Israelische Medien bezeichneten den Schritt als "vertrauensbildende Maßnahme", die die Situation wieder stabilisieren solle. Bei den schwersten Kämpfen seit fünf Jahren waren am Montag insgesamt vier Hisbollah-Männer erschossen worden, von denen die pro-iranische Miliz drei im Kampfgebiet zurückließ.Die Regierung in Beirut hatte sich am Donnerstag mit der Schiiten-Organisation solidarisiert. Ministerpräsident Fouad Siniora machte Israel für die Eskalation verantwortlich. Der Führer der multikonfessionellen parlamentarischen Mehrheitskoalition, Saad Hariri, erklärte in einem Radiointerview, dass die Entwaffnung der Hisbollah-Miliz nicht vom Ausland erzwungen werden könne. Er würdigte die Verdienste der Schiitenmiliz als "nationale Widerstandskraft". Die Hisbollah ist seit Juli in der Regierung vertreten; ihre Miliz kontrolliert den Süden des Landes. Israel hat sich nach den Worten von Außenminister Silvan Shalom ein weiteres militärisches Vorgehen gegen die Miliz vorbehalten. Die "derzeitige Situation im Libanon kann so nicht weitergehen", sagte Shalom am Mittwoch im israelischen Rundfunk. Er warf der libanesischen Regierung vor, sich nicht gegen die Hisbollah durchsetzen zu können. (APA/dpa)