Scharfe Bügelfalten,

grimmiger Blick, geduckt wie ein 100-Meter-Läufer am Start vor dem großen Sprint nach vorn: So präsentiert sich Generation 2 der Lexus-Basisbaureihe IS. Das Styling lässt keinen Zweifel zu: Wie schon beim 1999 eingeführten Vorgänger hat man den höchst erfolgreichen Fahrdynamo 3er-BMW im Visier, und das noch dazu mit dem bisher eigenständigsten, emotionellsten, gefälligsten Lexus-Design überhaupt.

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Indes,

was die äußere Erscheinlichkeit suggeriert, lösen Innenraum und Fahrabstimmung nicht ein. Denn im Interieur geht es gediegen, fast etwas betulich zu, das Fahrwerk setzt auf Komfort, erst in zweiter Linie auf sportliche Werte. Und das wie selbstverständlich verabreichte Hightech-Feuerwerk soll lediglich signalisieren, dass man endgültig am Olymp der Automobilbaukunst angekommen ist.

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So hat Lexus

also danebengeschossen und doch erstaunlich gut getroffen, denn herausgekommen ist eine feine, kompakte Limousine, die im gesamten Habitus an die Mercedes C-Klasse erinnert. Insofern also doch das erwünschte Gipfel-Treffen als Gipfel-Treffer. Japan findet Deutschland.

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Wenn Ehrgeiz

und Bescheidenheit zusammentreffen, ist das eine heutzutage ungewohnte Gemengelage. Toyota will größter Autohersteller der Welt werden, aber bitte nicht sofort und um jeden Preis (obwohl Ford und GM es den Japanern aufzulegen scheinen).

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Mit der Premiummarke

Lexus möchte man allen zeigen, dass man die besten Autos überhaupt baut, aber man will die Deutschen nicht beleidigen, die ja dasselbe seit Jahrzehnten von sich behaupten.

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Hauptzweck der IS-Übung:

Lexus soll endlich in Europa richtig Fuß fassen. Zielstrebigkeit ist denn auch eines seiner Hauptattribute. Zwar gilt zur Konzernaussage, man wolle das Thema Hybrid sukzessive über die ganze Lexus-Palette verbreitern, die Relativierung: nicht im IS. Die Baureihe wird nicht mit Hybrid angeboten.

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Viel wichtiger

ist aber ohnehin, hier mit Diesel präsent zu sein. Richtig gelesen. Der IS ist der erste Lexus mit Selbstzünder. Das 2,2-l-Aggregat mit 177 PS fand seine Generalprobe im Toyota Avensis und zählt dank D-Cat zu den saubersten der Welt. Zu den leisesten obendrein, wie DER STANDARD bei der Pressepräsentation in Latium erfahren konnte. Klar, dass dies auch beim Selbstzünder Lexus-Domäne bleiben musste.

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Außer besagtem

IS 220d gäb's auch den IS 250. Ein nicht übertrieben sparsamer 2,5-l-V6-Benziner mit 208 PS. Nachfolger des herrlich BMW-ähnlichen Reihensechszylinders - also auch hier ein gesamtpaketphilosophischer Schwenk von BMW auf Mercedes.

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Zu meckern

gibt's sonst aber nichts an der geschmeidigen Maschine, schon gar nicht in Kombination mit der supersanften 6-Gang-Automatik.

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Österreich-Start

für den IS ist praktisch sofort, auf den Diesel wird man aber noch bis Jänner warten müssen. Bei den Preisen orientiert man sich ebenfalls an der deutschen Konkurrenz. Heißt konkret: 33.452 bis 44.957 €. Geschenkt gibt's eben nix. Nicht einmal zu Weihnachten. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 25.11.205)

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