New York - Im Streit um Dutzende antiker Kunstwerke aus der griechisch-römischen Sammlung des New Yorker Metropolitan Museums deutet sich eine Einigung an. Danach würde Italien zum Eigentümer der Kulturgüter erklärt werden, sie dem Museum aber als Leihgabe weiter überlassen.

Das berichtete die New York Times am Donnerstag über Verhandlungen von Museumsdirektor Philippe de Montebello mit Vertretern des italienischen Kulturministeriums. Alternativ wolle Rom dem Museum andere Werke aus seiner Antikensammlung im Austausch für die umstrittenen Vasen, Amphoren, Trinkgefäße und Schalen zur Ausstellung überlassen. Italien macht geltend, dass es sich bei den meisten der rund 30 Exponate um illegal ausgegrabene und aus dem Land geschmuggelte Kunst handelt.

Seit kurzem läuft in Rom bereits ein spektakulärer Prozess gegen die ehemalige Kuratorin des Getty-Museums in Los Angeles, Marion True. Die Staatsanwaltschaft wirft der 57-Jährigen vor, in den 80er- und 90er-Jahren mehr als 40 antike Kunstwerke im Wert von rund 20 Millionen Dollar angekauft zu haben, obwohl sie gewusst haben soll, dass diese aus Raubgrabungen in Süditalien stammten.

Die italienischen Behörden machten ihre Ansprüche bereits vor zehn Jahren geltend. Damals fielen der Polizei in einem Genfer Warenhaus des Kunsthändlers Giacomo Medici fast 2000 archäologische Fundstücke sowie 4000 Polaroid-Fotos von Vasen, Amphoren und Skulpturen aus Raubgrabungen in die Hände. Auf den Bildern waren unter anderem auch Exponate des Met-Museums zu sehen. (dpa/ DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.11.2005)