Skeptiker der Theorie über einen vom Menschen verursachten Klimawandel vermuten, veränderte Treibhausgaswerte seien auf einen natürlichen Zyklus zurückzuführen. Die neue Studie des European Project for Ice Coring in Antarctica (EPICA) liefert jedoch Beweise für die gegenteilige Annahme.
Die Forschungen haben den Angaben zufolge einen engen Zusammenhang zwischen Klima und Treibhausgasen in der Vergangenheit ergeben. Geringe Konzentrationen von Treibhausgasen seien in den vergangenen 650.000 Jahren mit kühleren Bedingungen verbunden gewesen. "Die Kopplung zwischen Temperatur und Kohlendioxid- beziehungsweise Methan-Konzentration in der Vergangenheit ist erstaunlich konstant", stellte Hubertus Fischer vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremen fest. "Erst durch den Einfluss des Menschen in den letzten Jahrhunderten wurden atmosphärische Treibhausgase über ihre natürlichen Grenzen hinaus erhöht."
Atmosphärische Luftproben
Das AWI ist deutscher Partner des EPICA-Projektes. Daran sind außerdem Belgien, Dänemark, Großbritannien, Frankreich, Italien, die Niederland, Norwegen, Schweden und die Schweiz beteiligt. Die im Rahmen diese Forschungsprojektes aus dem Eis der Antarktis geholten Bohrkerne enthalten atmosphärische Luftproben in winzigen Bläschen. Diese bildeten sich bei Schneefällen, aus denen sich im Laufe der Zeit das Gletschereis entwickelte. Rund zehn Prozent des Volumens eines Bohrkerns bestehen aus Luftblasen, die zwischen den Eiskristallen eingeschlossen sind.
Aus der Analyse der eingeschlossenen Luft sowie der chemischen Zusammensetzung und der physikalischen Eigenschaften des Eises ziehen Wissenschaftler Rückschlüsse auf die Zusammenhänge zwischen Prozessen in der Atmosphäre und Klimaänderungen in der Vergangenheit. Die Eisbohrkerne sind damit eine Art Klimaarchiv. Die jüngsten Analysen dehnen den Datenbestand für Kohlendioxid und Methan laut "Science" um 210.000 Jahre aus.
Anstieg
"Wir haben die natürlichen Schwankungen verlassen", resümiert Stocker. Der Anstieg des Kohlendioxidgehalts der letzten Jahrzehnte sei hundert Mal schneller als alle auf natürliche Zyklen zurückzuführende Schwankungen. Ähnliche Ergebnisse registrierten die Forscher für andere Gase wie Methan.