ÖBB-Aufischtsratspräsident Wolfgang Reithofer hat die Höhe der Gehälter am Donnerstag in einer öffentlichen Stellungnahme verteidigt: "Alle Bezüge entsprechen den Empfehlungen des Personalberaters, wobei die Fixbezüge am unteren Ende der Bandbreite liegen", betonte Reithofer. Morgen Freitag soll über die Gagen der neuen Bahn-Manager im Rechnungshofauschuss des Parlaments debattiert werden.
Einen genauen Gesamtaufwand für das neue Management nennt er ÖBB-Präsident in seiner Stellungnahme nicht. Allerdings gibt er darin eine Vorstellung der Größenordnung: Die beiden Vorstände der ÖBB Holding AG, Martin Huber und Erich Söllinger, erhalten demnach zusammen pro Jahr vor Steuerabzügen 625.000 Euro Fixvergütung, d.h. inklusive Maximalprämie 938.000 Euro.
Konzerngesellschaften
Dazu kommen die Gehälter von insgesamt neun Vorständen und neun Geschäftsführern in den Konzerngesellschaften für Personenverkehr, Güterverkehr, Infrastruktur Bau und Infrastruktur Betrieb. Sie bekommen jeweils eine Fixvergütung von brutto 160.000 bis 240.000 Euro plus ebenfalls maximal 50 Prozent Erfolgsprämie. Ausnahmen sind die Vorstände Alfred Zimmermann (Infrastruktur Betrieb) und Ferdinand Schmidt (Güterverkehr), die bereits im alten ÖBB-Vorstand gesessen sind, und daher einen etwas höheren Fixbezug von konkret 250.000 bis 300.000 Euro erhalten.
"Wie für derartige Funktionen marktüblich" (Reithofer) enthalten die Verträge der Vorstände und Geschäftsführer die Zurverfügungstellung eines Dienstwagens, eines Mobiltelefons für dienstliche Zwecke, Bestimmungen über die Einbeziehung in eine Managementunfallversicherung und eine Pensionskassenregelung.
SPÖ-Rechnungshofsprecher Günter Kräuter hatte am Montag öffentlich von einem "ÖBB-Privilegiensumpf" gesprochen und dessen "Trockenlegung" verlangt. Er will die seiner Meinung "astronomischen" Gehälter, ebenso wie angeblich gestiegene Bürokosten und Abfertigungszahlungen für Ex-ÖBB-Chefs Vorm Walde von mehr als 1,2 Mio. Euro morgen, Freitag, im Rechnungshofausschuss zur Sprache bringen.
Kein Privilegiensumpf
ÖBB-Präsident Reithofer weist die Vorwürfe zurück: Die Auswahl und Besetzung der einzelnen Vorstände und Geschäftsführer sei "auf Basis einer öffentlichen Ausschreibung erfolgt, so wie es das Stellenbesetzungsgesetz vorsieht". Zu jedem Ausschreibungsverfahren ist überdies auch ein Personalberater beigezogen worden. Die Bezüge seien dann "entsprechend einem diesbezüglichen Analysegutachten des Personalberaters nach marktkonformen Gesichtspunkten unter gleichzeitiger Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen (Stellenbesetzungsgesetz, Schablonenverordnung) festgelegt" worden, so Reithofer.