Brüssel - Europas Wirtschaft profitiert erheblich von der Globalisierung. Zu diesem Ergebnis kommt die EU-Kommission am Donnerstag in ihrer ökonomischen Bilanz für 2005. Wirtschaftskommissar Joaquin Almunia forderte die 25 EU-Staaten auf, ihr Potenzial international noch besser auszunutzen.

Dazu sei es nötig, der Konkurrenz mit neuen und hochwertigen Produkten die Stirn zu bieten. Nach Schätzungen der Kommission machte die globale Integration für Europa in den vergangenen 50 Jahren gut ein Fünftel des realen Pro-Kopf-Einkommens aus.

"Viele Besorgnisse unbegründet"

"Der Bericht macht deutlich, dass bei näherer Untersuchung viele der Besorgnisse im Zusammenhang mit der Globalisierung nicht durch Beweise belegt sind", hieß es weiter. "Die EU hat nicht nur ihren Marktanteil am Welthandel gehalten, sie hat auch ihre Position als wichtigste Handelsmacht gefestigt."

Es sei zwar nicht zu leugnen, dass China im arbeitsintensiven Niedriglohnbereich stärker werde. Doch sei das für die Hersteller von Hochtechnologieprodukten in Europa noch wenig dramatisch. "Der Exportanstieg in China basiert darauf, dass das Land nahezu alle Teile und Komponenten mit hoher Wertschöpfung, die in diese Produkte eingehen, einführt."

Irrglaube

Die Kommission warnte die EU-Staaten aber, sich auf dem Vorsprung auszuruhen. Für die EU werde entscheidend sein, nicht nur ihre Stärken beispielsweise bei Pharmaprodukten, Spezialmaschinen und Autos zu bewahren, sondern auch ihre Schwächen beispielsweise in der Informations- und Kommunikationstechnologie abzustellen.

Auch sei es ein Irrglaube, mit der Abschottung heimischer Märkte dauerhaft Branchen und Arbeitsplätze zu retten. Für die Menschen sei nur gewinnbringend, wenn ihnen die Chance zur Weiterbildung und Umschulung gegeben werde. (APA/dpa)