Das neue Wiener EIB-Büro solle bei Großprojekten mit langer Vorlaufzeit, etwa beim Brennerbasistunnel, der Nordautobahn und dem Twin-City-Projekt Wien-Pressburg tätig werden, erläuterte Roth. Auch bei der Finanzierung des Zentralbahnhofs Wien oder der Koordination der beiden Flughäfen Wien-Bratislava sei ein Einsatz möglich. Das "normale" Österreich-Geschäft der EIB, die Vergabe von zinsgünstigen Krediten, bleibe am Sitz der Bank in Luxemburg angesiedelt.
Er hoffe auch darauf, dass Wien als Drehscheibe für das Ostgeschäft weiterhin erhalten werde und dieses nicht etwa nach Mailand übertragen werde, sagte Roth in Anspielung auf die UniCredit-Übernahme der BA-CA-Mutter HypoVereinsbank (HVB): "Ich hoffe, die Weisheit der Mutter ist groß". Auch wenn sich die EIB ins Bankgeschäft nicht einmischen wolle, "hoffen darf man immer", so der EIB-Vizepräsident.
Errichtung begrüßt
Auch Prehofer, BA-CA-Direktorin für Mittel- und Osteuropa, begrüßte die Errichtung des EIB-Büros in Wien. Die BA-CA sei im CEE-Raum "Partner Nr. 1" der Europäischen Investitionsbank. Alleine die BA-CA-Gruppe mit ihren Töchterbanken habe in den CEE-Ländern einen Marktanteil von 27 Prozent der EIB-Darlehen. Als Teil der neuen UniCredit-Gruppe, die für CEE verantwortlich ist, kommen von Seiten der UniCredit zusätzlich vier Prozent Marktanteil hinzu. In Österreich sei die Position noch stärker: Derzeit habe die BA-CA EIB-Kredite in Höhe von mehr als 1,4 Mrd. Euro für ihr Finanzierungsgeschäft zur Verfügung, das sind 50 Prozent der an österreichische Banken vergebenen EIB-Darlehen.
Bisher hat die EIB im CEE-Raum kein Büro. Neben dem neuen Wiener Stützpunkt wird ein weiteres Büro in Warschau eröffnet. Leiter des Wiener Büros wird Emanuel Maravic, derzeit EIB-Direktor für Zentraleuropa-Aktivitäten.