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Insgesamt 330.000 Österreicherinnen und Österreicher sind als alkoholabhängig einzustufen.

Foto: APA/dpa/Frank May
Wien - 870.000 Österreicher haben Alkoholprobleme. Insgesamt 330.000 - und damit fünf Prozent der Bevölkerung - sind als alkoholabhängig einzustufen. Diese Zahlen gab Univ.-Prof. Prim. Dr. Michael Michalek, Leiter des Anton Proksch-Instituts, am Donnerstag zur Eröffnung der 7. Österreichischen Präventionstagung in Wien bekannt. Gleichzeitig warnte das Fonds Gesundes Österreich vor den "oft fließenden Grenzen" zwischen Alkohol-Genuss, -Missbrauch und -Abhängigkeit.

Niedrigere Lebenserwartung

Was aber häufig unterschätzt werde: Krügel, Achtel & Co. sind nicht nur die größte Volksdroge neben Tabak, sondern auch eine regelrechte Todesdroge. Die Lebenserwartung von Alkoholabhängigen ist laut Fonds Gesundes Österreich gegenüber der Durchschnittsbevölkerung um 20 Jahre reduziert. Alkohol löse weiters weltweit ein ähnliches Maß an Todesfällen oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen aus wie Tabak oder Bluthochdruck und werde mit 60 Krankheiten in einen direkten Zusammenhang gebracht, darunter Brustkrebs und koronare Herzerkrankungen.

"Von allen Patienten, die in ein Allgemeines Krankenhaus eingewiesen werden, weisen etwa 29 Prozent der Männer und neun Prozent der Frauen eine alkoholassoziierte Erkrankung innerer Organe auf", sagte Prof. Dr. Manfred Singer, Leiter der II. Medizinischen Universitätsklinik in Mannheim, am Donnerstag.

Gesundheitsrisiko selbst bei moderaten Mengen

Die angebliche gesundheitsfördernde Wirkung von Alkohol müsse man als Mythos betrachten, warnten zahlreiche der Experten in Wien. Eine moderate Dosis könne zwar allenfalls gut für die Kardioprotektion sein, habe aber zugleich negative Auswirkungen auf andere Organe, gab Singer zu bedenken: "Fest steht, Alkohol ist viel schädlicher als früher angenommen." Das Trinken von Alkohol sei selbst in moderaten Mengen mit einem Gesundheitsrisiko verbunden.

Die effizienteste Methode der Alkohol-Prävention ist laut dem Suchtforscher Prof. Dr. Jürgen Rehm eine Preis- bzw. Steuererhöhung. In einer im Fachjournal "Lancet" veröffentlichten Studie rechnete der Forscher gemeinsam mit Kollegen aus Schweden und Kanada vor, dass eine zehnprozentige Verteuerung der britischen Alkoholpreise die Sterblichkeit auf Grund von Zirrhose bei Männern um sieben und bei Frauen um 8,3 Prozent senken würde. (APA)