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Swisscom CEO Jens Alder

Foto: REUTERS/Sebastian Derungs
Die Schweiz verkauft ihren Anteil an dem Telekomunternehmen Swisscom . Durch die Abgabe der 66,1-Prozent-Mehrheit soll der Konzern mit Sitz in Bern mehr Entfaltungsfreiheit erhalten, teilte das Schweizer Infrastrukturministerium am Donnerstag mit. Die Swisscom wird seit langem als möglicher Käufer für den Staatsanteil Österreichs an der Telekom Austria genannt, einmal war die Übernahme bereits im letzten Moment wegen eines Rückziehers Österreichs gescheitert.

UTA-Beteiligung

Zuvor war die Swisscom bereits an dem Telekom Austria-Konkurrenten UTA beteiligt, wo die Schweizer sich jedoch nach einer tiefroten Bilanz zurückzogen, davor hatten sie noch die UTA durch den Verzicht auf die Rückzahlung eines Darlehens und einer Zinsforderung vor einer Überschuldung im Sinne des Insolvenzrechtes gerettet.

Unterdessen prüft die Swisscom nach einem Pressebericht zusammen mit Finanzinvestoren ein gemeinsames Übernahmeangebot für das dänische Telekomunternehmen TDC. Zusammen könnten die Partner rund zwölf Mrd. Dollar (10,2 Mrd. Euro) bieten, berichtete das "Wall Street Journal Europe" am Donnerstag. Die Schweizer führen bereits Gespräche mit der irischen Eircom über eine Übernahme.

Mehr Freiheit

Als Begründung für den Verkauf nennen die Eidgenossen neben der größeren unternehmerischen Freiheit die Abgabe unternehmerischer Risiken und das Beseitigen der Doppelrolle als Eigentümer und als gesetzgebende Instanz. Für die Regierung ist die Grundversorgung des Landes mit der bestehenden Fernmeldegesetzgebung auch ohne Bundesbeteiligung an der Swisscom garantiert.

Damit sich der Schweizer Staat aus der Swisscom zurückziehen kann, muss vorher noch ein Gesetz geändert werden. Derzeit ist eine Bundesmehrheit noch gesetzlich festgeschrieben. Der Bundesrat hat das Finanzministerium am Mittwoch beauftragt, "unverzüglich" eine Vernehmlassungsvorlage zur Revision des Telekomgesetzes (TUG) auszuarbeiten. Für die Schaffung der gesetzlichen Voraussetzungen müsse mit einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren gerechnet werden.(APA/dpa/sda)