Linz – Die Freilassung eines gewalttätigen Ehemanns aus der Untersuchungshaft, ohne dass davon die Ehefrau und deren Unterstützerinnen von der Interventionsstelle gegen Gewalt informiert wurden, endete am Donnerstag mit dem Tod beider Betroffener. Das Paar hinterlässt drei Kinder.

Vor Haus aufgelauert

Des morgens um 4.45 Uhr hatte der 38-Jährige, der wegen gefährlicher Drohung gegen die Frau zu drei Monaten bedingter Haft verurteilt worden war, dieser vor ihrem Wohnhaus aufgelauert. Es kam zu einem Streit, der Bosnier, der unter behördlichen Kontaktverbot zur Gattin stand, zückte eine Pistole und schoss fünf Mal auf die Frau, einmal davon in den Kopf.

Flucht

Während die Ärzte im Linzer AKH um das Leben der 34-Jährigen kämpften, flüchtete der 38-Jährige per Auto und Zug nach Slowenien. An der Grenze wurde er erkannt, doch er konnte den Beamten im letzten Moment entwischen. Stunden später richtete der Täter im slowenisch-kroatischen Grenzgebiet dann die Pistole gegen sich selbst. Er erschoss sich. Seine Frau war am Vormittag an den Schussverletzungen gestorben.

Die Interventionsstelle gegen Gewalt in Linz erhebt jetzt schwere Vorwürfe gegen das zuständige Gericht. Dieses habe zugesichert, dass der Mann vor seiner für 30. 11. 2005 angesetzten Verhandlung nicht auf freien Fuß kommen werde, der Prozess habe dann ohne Informationsweitergabe am 18. 11. stattgefunden. (bri, DER STANDARD Printausgabe 25.11.2005)